Kirche für Männer: Tiefergelegt!

Kirche für Männer: Tiefergelegt!

Oh Mann, diese Gesangbücher. Ja, das „Evangelische Gesangbuch“ hat manche Lieder schon ein wenig tiefer gesetzt als das alte „Evangelische Kirchengesangbuch“. Und trotzdem: Früh morgens nach dem Aufstehen – da ist mir schon eine normale Tonlage viel, viel zu hoch. So etwa eine Tredezime tiefer wäre um diese Uhrzeit schon ausreichend, um halbwegs erfolgreich mitbrummen zu können.

Nun gibt es – man mag es kaum glauben – Gottesdienstgemeinden, die fast ausschließlich aus Männer bestehen. Nicht nur in Männergefängnissen, sondern insbesondere auch bei der Bundeswehr. Letztere haben sogar ein eigenes Gesangbuch, das nun endlich in einer männerfreundlichen Version herausgekommen ist: tiefergelegt! Welch eine Wohltat! Welch ein Evangelium! Brumm.

####LINKS####Nun dachte ich aber, in der Bundeswehr gebe es jetzt auch, ja genau: Frauen. Von wegen Gleichberechtigung und so. Ich frage mich: Was wird aus denen? Müssen die jetzt auch brummen? Oder gibt es vielleicht eine Ausgabe des Gesangbuchs für Soldatinnen? Möglicherweise ein wenig höher gesetzt statt tiefer?

Und, wenn man es genau nimmt: Schließlich gibt es ja durchaus unterschiedliche Tonlagen auch bei Männern und Frauen. Es soll Männer geben, denen kein Ton zu hoch ist. Und Frauen, die tiefer singen als manche Männer. Wie wäre es also mindestens mit je einer Ausgabe für Sopran, Alt, Tenor und Bass? Ach ja, vielleicht noch Mezzosopran und Bariton. Das sollte doch möglich sein.

Am besten singt jeder das Lied in seiner selbst gewählten Tonlage. Postmoderne nennt man das, glaube ich, wenn sozusagen jeder seine eigene Wahrheit findet. Ohne, dass es gleich Krieg um die richtige Tonlage gibt.

Fragt sich, wie der arme Organist damit klarkommt. Brumm.

weitere Blogs

Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten - und wieder einmal die Kirche. Über drei Monate nach der ForuM-Studie.
Lesbisches Paar
Was hat der 01. Mai mit queerer Theologie zu tun? Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Queerness immer schon Teil der Arbeiter*innenbewegung war. Und weil die Lesbian Visibility Week erst gestern zu Ende gegangen ist, nimmt der Beitrag ein Beispiel aus der lesbischen Geschichte auf.
Illustration blauer Stuhl
Dieses Jahr blieben beim Pessach-Seder viele Stühle leer.