Muslime präsentieren sich als Teil der Gesellschaft

Muslime präsentieren sich als Teil der Gesellschaft
Beim Tag der offenen Moscheen haben sich die in Deutschland lebenden Muslime als Teil der Gesellschaft präsentiert. Rund 1.000 Moscheevereine öffneten ihre Pforten.

Rund 1.000 Moscheevereine in Deutschland haben am Samstag zum 13. "Tag der offenen Moschee" ihre Gebetsstätten für Interessierte geöffnet und über den Islam informiert. Der Tag mache deutlich, dass der Islam ein Teil der deutschen Gesellschaft geworden sei, sagte der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Bekir Alboga, in Köln. Moscheen seien nicht nur Orte des Gebets, sondern auch der Begegnung und des Austausches. In vielen Moscheevereinen werde umfangreiche Bildungs- und Integrationsarbeit geleistet.

In diesem Jahr stand der Begegnungstag unter dem Motto "Moscheen - Ein fester Teil der Gesellschaft - 60 Jahre Bundesrepublik und ihre Muslime". Die Verbundenheit mit Deutschland wird nach Albogas Worten auch dadurch deutlich, dass die Moscheen jeweils am Tag der Deutschen Einheit zu Führungen, Diskussion und Gemeindefesten einladen. Das 60-jährige Bestehen der Bundesrepublik und des Grundgesetzes sei auch für Muslime ein Grund zur Freude, betonte Alboga, der auch Dialogbeauftragter der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) ist.

Viele Neugierige

DITIB-Referent Rafet Öztürk schätzte die Zahl der Besucher in den etwa 2.000 offenen Moscheen auf 70.000 bis 100.000. "Ein Drittel der Besucher kommt erstmals in eine Moschee", sagte er. Eine zunehmende Skepsis gegenüber Muslimen aufgrund der jüngsten Terrorwarnungen habe er nicht feststellen können. "Ich glaube, dass die Bevölkerung diese Dinge doch differenzierter betrachtet", so Öztürk.

In Köln, wo alle Mitgliedsverbände im Koordinationsrat der Muslime ihren Sitz haben, boten zahlreiche Moscheevereine Besichtigungstouren an, Gäste konnten die Gebete verfolgen. Die DITIB lud in ein großes Zelt als vorübergehende Gebetsstätte ein, da die frühere DITIB-Zentralmoschee mittlerweile abgerissen wurde, um einer geplanten Kuppelmoschee mit zwei 55 Meter hohen Minaretten Platz zu machen.

In der Duisburger Merkez-Moschee wurden hunderte Besucher zu den Führungen erwartet, wie ein Moscheevertreter sagte. Das im vergangenen Jahr eingeweihte islamische Gotteshaus im Stadtteil Marxloh ist Deutschlands größte Moschee. Auch in der Essener Fatih-Moschee rechnete ein Vereinsmitglied über den Tag mit mehreren hundert Besuchern. In der DITIB-Moschee in Bonn diskutierten evangelische, katholische und muslimische Vertreter über unterschiedliche Verständnisse von Integration.

Rund vier Millionen

In Deutschland leben nach einer Studie des Bundesinnenministeriums zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Muslime. Im Koordinationsrat der Muslime sind die DITIB, der Islamrat, der Zentralrat der Muslime und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) zusammengeschlossen. Sie repräsentieren gemeinsam die Mehrzahl der etwa 2.600 Moscheevereine in Deutschland. Der Moscheentag geht auf den Zentralrat der Muslime zurück, er wird seit 1997 begangen. In den vergangenen Jahren wurden bundesweit jeweils mehr als hunderttausend Besucher gezählt.

epd