Deutscher Fernsehpreis wird verliehen

Deutscher Fernsehpreis wird verliehen
Die Spannung steigt: Am Samstag wird der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Nominiert sind unter anderem Senta Berger, Anja Kling, Axel Milberg und Matthias Schweighöfer.
25.09.2009
Von Henrik Schmitz

Der Deutsche Fernsehpreis dürfte zu den aufwändigsten Veranstaltungen des Medienjahres zählen. Dafür spricht allein schon der Aufwand der Veranstaltung, die von den großen Fernsehsendern ARD, ZDF, Sat.1 und RTL finanziert wird. Rund vier Millionen Euro soll die Party kosten, 60 Köche und 170 Kellner sorgen für das leibliche Wohl der 1.400 Ehrengäste und auf dem roten Teppich vor dem Kölner Coloneum tummelt sich, was im deutschen Fernsehen Rang und Namen hat.

Beim Deutschen Fernsehpreis ist also viel Glamour mit ihm Spiel. Vielleicht ist er deshalb bei manchen Medienkritikern nicht ganz so hoch angesiedelt, wie etwa der Grimme-Preis, der ebenfalls für Qualitätsfernsehen verliehen wird und mit weniger Pomp auskommt. Auf der anderen Seite ist der Deutsche Fernsehpreis aber vielleicht dem TV-Publikum etwas näher, das vom Fernsehen ja vor allem unterhalten werden will und Freude hat an roten Teppichen und atemberaubenden Abendkleidern.

Ein Preisträger steht bereits fest. Alfred Biolek erhält in diesem Jahr den Ehrenpreis der Stifter für sein Lebenswerk, das sich mit unvergessenen Sendungen wie "Bios Bahnhof", "Mensch Meier", "Boulevard Bio" oder "alfredissimo" in der Tat sehen lassen kann. Anders als im vergangenen Jahr Marcel Reich-Ranicki wird Biolek die Ehrung wohl auch annehmen. "Nach vielen, schönen Jahren Arbeit für das Fernsehen freue ich mich, jetzt dafür durch den Deutschen Fernsehpreis geehrt zu werden", verkündete der 75-Jährige bereits vor der Verleihung.

Moderiert wird der Fernsehpreis in diesem Jahr von Anke Engelke und Bastian Pastewka, die für die Gala in die Rolle der Volksmusikstars Wolfgang und Anneliese schlüpfen werden. Sat.1 überträgt die Veranstaltung, die schon aufgrund dieser Moderationsbesetzung gute Unterhaltung verspricht, zeitversetzt ab 20.15 Uhr. Die Zuschauer erfahren dann, wer eine der Trophäen in Form eines Plexiglas-Obelisken mit nach Hause nehmen kann.

Spannung in den Schauspieler-Kategorien

Wie bei den Oscars sind auch beim Deutschen Fernsehpreis stest die Auszeichnungen für die besten Schauspieler von besonderem Interesse. Als besonders bedeutend gelten auch die Preise in den Kategorien Bester Fernsehfilm, Bester Mehrteiler, Beste Serie und Beste Regie. Bei den Hauptdarstellerinnen dürfen in diesem Jahr Senta Berger für "Schlaflos", Anja Kling für "Wir sind das Volk" und Gisela Schneeberger für "Mit einem Schlag" mit einem Preis rechnen. Bei den Nebendarstellerinnen sind Anna Fischer ("Die Rebellin" und "Wir sind das Volk"), Amelie Kiefer ("Die Drachen besiegen") und Franziska Walser ("Ein halbes Leben") nominiert.

Bei den Hauptdarstellern geht Matthias Schweighöfer als Favorit ins Rennen. In "Mein Leben" hatte er ausgerechnet Marcel Reich-Ranicki dargestellt, der im vergangenen Jahr für den Fernsehpreis-Eklat gesorgt hatte, da er die Auszeichnung abgelehnt hatte. Chancen auf den Preis haben aber auch Josef Hader ("Ein halbes Leben") und Axel Milberg ("Tatort: Borowski und die heile Welt").

Der Sat.1-Zweiteiler "Wir sind das Volk" ist gleich in sechs Sparten nominiert. Mehrere Eisen im Feuer haben auch die Filme "Ein halbes Leben" (ZDF) und "Mogadischu" (ARD) mit jeweils vier Nominierungen. Dass "Mogadischu" bei der Vergabe der Grimme-Preise in diesem Jahr leer ausgegangen war, hatte in der Medienbranche für harsche Kritik gesorgt. Gut möglich daher, dass der Film über die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" am Samstag die ein oder andere Trophäe abräumen wird.

Wer den Deutschen Fernsehpreis erhält, wird abschließend erst am Samstag wenige Stunden vor der Verleihung geklärt. Dann trifft die Jury aus Produzenten, Journalisten, Schauspielern und Fernsehschaffenden ein letztes Mal zusammen.  "Nur wenige Stunden bevor die Menschen, die all das geleistet haben, zur Preisverleihung in Köln zusammenkommen, über die Preisträger zu entscheiden, ist gleichermaßen spannend wie schwierig", sagt dazu die Juryvorsitzende Bettina Böttinger. Die Anzahl an sehr guten Produktionen, gerade bei den Fernsehfilmen und Mehrteilern – sei  in diesem Jahr enorm. Bleibt nur zu hoffen, dass es diesmal keine unangenehmen Überraschungen geben wird.

 

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