Abtreibungs-Gegner protestieren in Santiago

Abtreibungs-Gegner protestieren in Santiago
In der chilenischen Hauptstadt Santiago haben am Montag rund 3.500 Abtreibungsgegner demonstriert.

Vor dem Präsidentenpalast "La Moneda" wandten sie sich auf Spruchbändern gegen eine legale Abtreibung aus therapeutischen Gründen, wie die Tageszeitung "La Nación" berichtete. Sie protestierten damit gegen den Vorschlag von Präsidentin Michelle Bachelet, eine öffentliche Debatte über die Lockerung der strengen Abtreibungsgesetzgebung zu beginnen. Bachelet will einen legalen Schwangerschaftsabbruch nach einer Vergewaltigung ebenso zuzulassen wie bei Gefahr für das Leben der Mutter oder wenn der Fötus nicht überlebensfähig ist.

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In Chile ist eine Abtreibung grundsätzlich verboten, auch im Falle einer Vergewaltigung oder aus medizinischen Gründen. Der Gesetzesartikel, der Ausnahmen zuließ, wurde 1989 in den letzten Monaten der Pinochet-Diktatur abgeschafft. Seither werden alle Schwangerschaftsabbrüche mit Gefängnisstrafen geahndet. Nach staatlichen Angaben werden jedoch jährlich rund 150.000 unerlaubte Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.

Zuletzt hatte sich der Kongress vor zwei Jahren geweigert, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, auch wegen des starken Drucks der katholischen Kirche. Außer in Chile ist in Lateinamerika Schwangerschaftsabbruch auch in Honduras, Nicaragua, El Salvador, der Dominikanischen Republik und Surinam verboten.