Missbrauchsbeauftragter fordert mehr Prävention in Sportvereinen

Missbrauchsbeauftragter fordert mehr Prävention in Sportvereinen
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert die Sportvereine zu mehr Engagement gegen sexuellen Kindesmissbrauch in ihren Einrichtungen auf. Maßnahmen zum Kinderschutz seien keine Gefährdung für den Verein, sondern ein Qualitätsmerkmal, sagte Rörig dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). "Vereinsvorstände und die Mitglieder der Vereine insgesamt stehen in der Pflicht, sich um Kinderschutz zu kümmern."

Eine Umfrage unter deutschen Sportvereinen habe jedoch ergeben, dass nur ein Drittel Präventionsmaßnahmen wie etwa blickgeschützte Räume zum Duschen ergriffen hat. "Wir stehen beim Sport noch am Anfang", stellte der Missbrauchsbeauftragte fest.

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Positive Beispiele zum Kinderschutz seien Ausnahmen. Nur vier Prozent aller Vereine, die sich an der Umfrage beteiligten, hätten ein umfassendes Präventionskonzept mit Maßnahmen wie Risikoanalyse oder Ehrenkodex eingeführt. "Aber immerhin macht ein Drittel aller Vereine, die bei der Befragung mitgemacht haben, überhaupt etwas, zum Beispiel Fortbildungen für Übungsleiter oder Trainerinnen", sagte der Bundesbeauftragte.

Zugleich beklagte Rörig eine geringe Beteiligung an der Umfrage. Dies sei Ausdruck von mangelnder Sensibilität und mangelndem Problembewusstsein. "Wir müssen Eltern und Vereinen weiter und verstärkt die Gefahr von sexuellem Missbrauch klarmachen, damit das Thema wirklich ernst genommen wird", betonte der Missbrauchsbeauftragte.