Kritische Katholiken mahnen Kirchenreformen an

Kritische Katholiken mahnen Kirchenreformen an
Die Bewegung "Wir sind Kirche" hat einen jahrzehntelangen Reformstau in der katholischen Kirche kritisiert.

Das Pflichtzölibat und die Priesterweihe für Frauen stünden ganz oben auf der Liste der Punkte, die dringend verändert werden müssten, sagte Christian Weisner vom Bundesteam der "Kirchenvolksbewegung" am Donnerstag in Hannover. Dort kommen an diesem Freitag und Samstag die deutschen katholischen Bischöfe mit Vertretern der Basis zu einem Gesprächsforum über die kirchliche Arbeit zusammen.

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Daneben müsse die Situation für wiederverheiratete Geschiedene verbessert werden, forderten die Reformkatholiken. Sie dürften nicht von der Eucharistie, dem katholischen Abendmahl, ausgeschlossen werden, sagte Magnus Lux vom Bundesteam: "Das ist ein Unding." Lux kritisierte auch, dass geschiedene Erzieherinnen in katholischen Kindergärten die Kündigung erhielten, wenn sie ein zweites Mal heirateten.

Schon heute könnten die deutschen Bischöfe ein solches Vorgehen in den Gemeinden unterbinden. "Das ist keine Frage des Glaubens, sondern des Arbeitsrechts." Die katholische Kirche betrachtet die Ehe als heiliges Sakrament. Sie erkennt daher nur die jeweils erste Ehe an und lehnt Scheidungen ab.

Nicht zu Gesprächen eingeladen

Die Reformkatholiken kritisierten, dass sie zu den Gesprächen in Hannover nicht eingeladen worden seien. Auf der anderen Seite führe die Kirchenleitung einen Dialog mit den erzkonservativen Pius-Brüdern. Die Verantwortlichen hätten große Angst vor Veränderungen, sagte Weisner: "Sie denken: Wenn man an einem Punkt nachgibt, fällt das ganze System zusammen."

Die deutschen katholischen Bischöfe kommen in Hannover zu Gesprächen mit rund 300 haupt- und ehrenamtlichen Repräsentanten aus den 27 Bistümern zusammen. Auch Vertreter der kirchlichen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften nehmen teil. Die Bischöfe hatten den auf fünf Jahre angelegten Gesprächsprozess 2010 ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals Vertrauen zurückzugewinnen.