EKD-Ratsvorsitzender fordert "Recht auf Umkehr" für Ruderin Drygalla

EKD-Ratsvorsitzender fordert "Recht auf Umkehr" für Ruderin Drygalla
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, fordert für die Ruderin Nadja Drygalla ein "Recht auf Umkehr". "Frau Drygalla hat ein Recht auf Umkehr, und in Sippenhaft für ihren Freund darf sie schon gar nicht genommen werden", sagte Schneider der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe).

Schneider, der derzeit die Olympischen Spiele in London besucht, bezog sich damit auf die Diskussion um Drygalla, deren Lebensgefährte für die rechtsextreme NPD kandidierte. "Ich kenne nicht alle Details in diesem Fall, aber mir ist wichtig, was am Montag in der biblischen Tageslosung stand: 'Wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll's ihm nicht schaden, dass er gottlos gewesen ist', wie es bei Hesekiel heißt. Man lernt da, dass es Umkehr geben kann und dass man die auch Frau Drygalla zugestehen muss", sagte der Theologe.

Zugleich betonte Schneider, dass es bei Drygalla eine echte Abkehr von rechtsextremen Gedanken geben müsse: Die Umkehr müsse "tatsächlich errungen und ernst gemeint sein, weshalb ich es ein bisschen schade fand, dass sich Frau Drygalla erst so spät geäußert hat", sagte Schneider. Grundsätzlich sei es richtig, dass diese Diskussion jetzt geführt werde, weil Rechtsextremismus nicht akzeptabel sei, unterstrich der oberste Repräsentant der 24 Millionen deutschen Protestanten.

Die Ruderin Drygalla hatte das Olympiaquartier in London verlassen, nachdem Berichte über eine Verbindung der 23-jährigen Rostockerin mit einem führenden Rechtsextremisten bekanntgeworden waren. Ihr Lebensgefährte soll nach Medienberichten im vergangenen Jahr Landtags-Direktkandidat der rechtsextremen NPD in Rostock gewesen sein.