Wahl im Tschad soll dreijährige Übergangsphase beenden

Wahl im Tschad soll dreijährige Übergangsphase beenden

Nairobi, N'Djamena (epd). Im Tschad hat die Bevölkerung am Montag über einen neuen Präsidenten abgestimmt. Mit der Wahl sollte die seit drei Jahren andauernde Übergangsphase in dem zentralafrikanischen Land beendet werden. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten, Interimspräsident Mahamat Déby, und der Premierminister Succès Masra gaben am Morgen ihre Stimme ab. Laut Berichten lokaler Medien öffneten einige Wahlbüros verspätet. Wahlbeobachter der Opposition berichteten, dass es in manchen Wahlbüros zu wenig Wahlzettel gab.

Mahamat Déby war nach dem Tod seines Vaters, dem früheren Staatschef Idriss Déby, im April 2021 von einem Militärrat zum Übergangspräsidenten ernannt worden. In der Folge wurde die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament suspendiert. Auch wurde die Wahl mehrfach verschoben.

Von insgesamt 20 Anwärterinnen und Anwärtern für das Präsidentenamt wurden nur zehn von der Wahlbehörde zugelassen. Mahamat Déby hat im Laufe seiner bisherigen Amtszeit sämtliche Mitglieder der Wahlbehörde, Richter sowie die Abgeordneten des Parlaments persönlich ernannt und kontrolliert die Armee. Das Militär und die nomadisch lebende Bevölkerung im Tschad wählten bereits am Sonntag, ohne jegliche Wahlbeobachtung.

Der frühere Oppositionspolitiker Succès Masra von der Partei „Les Transformateurs“ stand im Jahr 2022 an der Spitze großer Proteste, die von der Regierung brutal niedergeschlagen wurden und floh dann ins Exil. Nach seiner Rückkehr wurde Masra Anfang des Jahres zum Premierminister ernannt und arbeitet nun mit Déby zusammen. Débys Cousin, der Oppositionspolitiker Yaya Dillo, wurde im Februar von Sicherheitskräften erschossen, sein Onkel Saleh Déby festgenommen.

Der Tschad mit rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung hat nicht genug Einkommen, um würdevoll zu leben. Im Osten des Landes hat sich seit Beginn des Kriegs im angrenzenden Sudan im April 2023 die humanitäre Krise stark verschärft.