Evangelischer Posaunentag in Hamburg gestartet

Evangelischer Posaunentag in Hamburg gestartet
Mit Pauken und Trompeten in den Norden: 17.500 Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet treffen sich an diesem Wochenende zum Posaunentag in Hamburg. Neben zahlreichen Konzerten ist auch eine maritime Serenade geplant.

Hamburg (epd). Mit einem Freiluftgottesdienst in der Hamburger Innenstadt hat am Freitagabend der Deutsche Evangelische Posaunentag begonnen. Bis Sonntag werden laut Veranstalter bis zu 17.500 Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. „Es berührt mich in besonderer Weise, in Zeiten wie diesen eine solch große und vielfältige Gemeinschaft mit lauter Friedenssehnsüchtigen und Hoffnungsmutigen zu sehen, die laut und vernehmbar ihren ganz eigenen Ton der Zuversicht setzen“, sagte Kirsten Fehrs, Hamburger Bischöfin und amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), laut Mitteilung.

Der Posaunentag 2024 steht unter dem Motto „mittenmang“. Auf dem Programm stehen mehr als 200 Konzerte und thematische Veranstaltungen mit verschiedenen Bläserchören. „Ich bin sicher, es wird das fulminanteste, vielseitigste, großartigste Posaunenkonzert der Welt“, sagte Fehrs. Eröffnet wurde der Posaunentag mit einem großen Open-Air-Gottesdienst, bei dem die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, sprach. Posaunenchöre seien nicht nur Musikgruppen, sondern auch Gemeinde, sagte sie in ihrem vorab verbreiteten Grußwort. Solche Chöre seien Orte, an denen Glauben gelebt werde.

„Unsere Kirchenmusik ist einer der größten Schätze. Egal, ob der Kirche verbunden oder fern, selbst musizierend oder nur zuhörend, Kirchenmusik berührt“, sagte Heinrich zur Eröffnung. Sie erwarte bei den Konzerten viele „Gänsehautmomente“. Der Posaunentag spreche Menschen aus allen Generationen an, die in ihren Kirchengemeinden einen wichtigen Dienst leisteten und Woche für Woche viele Tausend Gottesdienste mit Bläserklängen mitgestalteten, sagte der Vorsitzende des Vereins „Evangelischer Posaunendienst in Deutschland“ und ehemalige Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich.

Ein Höhepunkt neben den vielen Einzelkonzerten sei die Serenade am Samstag um 20.24 Uhr am Hamburger Sporthafen, hieß es. Dort werden sich alle Teilnehmenden des Posaunentages vor den Schiffen versammeln. Rund 400 Jugendliche aus den Landesjugendposaunenchören werden im Wechsel mit dem großen Bläserchor des Posaunentages musizieren. Großes Finale sei der Schlussgottesdienst mit Bischöfin Fehrs am Sonntag von 12 Uhr an auf der Festwiese zwischen Stadtparksee und Planetarium. Der Abschlussgottesdienst werde auch als Livestream über den YouTube-Kanal der EKD übertragen.

Posaunenchöre stellen bis heute eine tragende Säule der evangelischen Kirchenmusik dar. Die modernen Posaunenchöre haben ihren Ursprung laut dem Evangelischen Posaunendienst in Deutschland im Pietismus und in der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert. Erstmals erwähnt wurde ein Posaunenchor demnach 1731 in der Herrnhuter Brüdergemeinde in der Oberlausitz. In über 6.500 Ensembles musizieren in Deutschland mehr als 100.000 Menschen. Die Deutsche Kommission der Unesco nahm Posaunenchöre 2016 in das Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe auf.

Seit 2008 treffen sich alle acht Jahre die Posaunenchöre zum Deutschen Evangelischen Posaunentag, um gemeinsam zu spielen, Neues einzustudieren und die jungen Bläser für dieses besondere musikalische Genre zu begeistern, hieß es. In Hamburg findet nach Leipzig und Dresden der Posaunentag zum dritten Mal statt.