Anti-Antisemitismus-Programm für Schüler erfolgreich

Anti-Antisemitismus-Programm für Schüler erfolgreich

Frankfurt a.M. (epd). Das Programm des Jüdischen Museums Frankfurt am Main zur Vorbeugung gegen Extremismus und Antisemitismus an Berufsschulen ist nach einer Auswertung des Marburger Erziehungswissenschaftlers Benno Hafeneger erfolgreich. Das seit 2017 laufende Programm „AntiAnti - Museum Goes School“ in Zusammenarbeit mit Berufsschulen sei in Art und Umfang einzigartig, sagte Hafeneger am Mittwoch in Frankfurt am Main.

Das Programm erreiche Schüler, die sonst von keinem außerschulischen Bildungsanbieter erreicht würden, sagte Hafeneger. Es fördere einen „Prozess der Beheimatung“. Auch die Arbeitsweise, dass jeder seine persönliche Meinung sagen könne und die anderen zuhörten, übe grundlegendes demokratisches Verhalten ein. Auf die Frage, was an den Tagen wichtig geworden sei, seien am häufigsten die Begriffe Toleranz, Respekt und Empathie genannt worden.

Das von der Pädagogin Türkan Kanbicak entwickelte Programm sieht sechs Lerntage in einem Schulhalbjahr für eine Berufsschulklasse vor. Das Programm setze an der eigenen Biografie an, es gehe um die eigene Lebensgeschichte und Erfahrung von Diskriminierung, erklärte Kanbicak. An weiteren Tagen werde der eigene Stadtteil als Heimat erkundet und Ideen für die persönliche Zukunft ausgetauscht. Im Jüdischen Museums lernten die Schülerinnen und Schüler die drei monotheistischen Religionen kennen, an der Schule werde über Medien nachgedacht und über die Konstruktion des „Anderen“.

An dem Programm haben nach den Worten von Kanbicak bisher rund 400 Berufsschülerinnen und -schüler teilgenommen. Gestartet mit zwei Klassen pro Halbjahr, habe das Jüdische Museum nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober die Zahl auf drei Klassen pro Halbjahr erhöht. Das Jüdische Museum sei schon für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Für Lehrkräfte würden begleitend drei Fortbildungen über Demokratiebildung, Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus angeboten.