Diana Ross: Souldiva und Disco-Queen

Diana Ross
Nicholas Koon/ZUMA Wire/dpa
Diana Ross, Sängerin aus den USA, bei ihrem Auftritt während dem Candlelight Dinner im Segerstrom Center for the Arts am28.03.2021.
Sie wird 80
Diana Ross: Souldiva und Disco-Queen
Vielen jungen schwarzen Frauen diente sie als Inspiration: Soulqueen Diana Ross wuchs in einer Sozialsiedlung in Detroit auf und wurde mit Hits wie "Upside Down" zum internationalen Superstar. Mit 80 geht sie wieder auf Tour.

"Ich möchte arbeiten und Erfolg haben, und ich möchte das bekommen, was ich verdiene", sagte sie einmal in einem Interview. Der unbedingte Wille zum Erfolg brachte Diana Ross aus einer Sozialsiedlung in Detroit in die Liga der bestbezahlten Superstars. Am 26. März wird die Souldiva und Disco-Queen 80 Jahre alt.

Mit weltweit mehr als 100 Millionen verkaufter Platten, fast 30 Nummer-1-Hits und einer Oscar-Nominierung ist Diana Ross eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte. Der Durchbruch kam mit der schwarzen Girl-Band "The Supremes", in den 70er Jahren stand sie an der Spitze der Disco-Musikszene. Sie sang Duette mit Michael Jackson, Marvin Gaye, Rod Stewart und Lionel Richie. Bei den Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum der britischen Königin Elisabeth II. im Jahr 2022 trat Ross als Stargast auf.

Sie ist Vorbild und Rollenmodell für schwarze Frauen: Für die Talkshow-Moderatorin und Unternehmerin Oprah Winfrey war ein Auftritt von Diana Ross in der Ed Sullivan Show Mitte der 60er Jahre eine Offenbarung, wie sie einmal erzählte. Damals habe man normalerweise keine schwarzen Menschen im Fernsehen gesehen. "Für Mädchen wie mich gab es niemanden, mit dem man sich identifizieren konnte", sagte Winfrey: "Dieser Moment hat mein Leben verändert."

Menschen im Alter von 8 bis 80 Jahren würden jedes Wort ihrer Songs kennen, sagte Michelle Obama, als Ross im Jahr 2017 den "American Music Awards" für ihr Lebenswerk erhielt. Die Musik sei bei ihnen zu Hause immer präsent, ergänzte der damalige US-Präsident Barack Obama, der die Künstlerin ein Jahr zuvor mit der "Presidential Medal of Freedom" ausgezeichnet hatte.

Erste eigene Girl-Group mit 15

Gemeinsam mit drei Schulfreundinnen gründete Diana Ross mit 15 Jahren eine Band in ihrer Heimatstadt Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Ihr Jugendfreund Smokey Robinson, der in der gleichen Straße der Sozialbausiedlung wohnte, verschaffte der Girl-Group einen Vorspiel-Termin bei dem damals aufstrebenden Detroiter Soul-Label "Motown". Da die Mädchen noch minderjährig und die Stimmen seiner Meinung nach nicht ausgereift waren, war Motown-Chef Berry Gordy nicht gleich überzeugt.

Gordy baute die Mädchen aber immer wieder bei seinen Produktionen ein. Nach einigen Jahren nahm er die Girl-Band unter Vertrag und gab ihr den Namen "The Supremes". Die Hauskomponisten entwickelten mit den jungen schwarzen Frauen zahlreiche Hits wie "Stop! In the Name of Love", "You Keep Me Hanging On" oder "Baby Love". Schon bald gehörten die "Supremes" zu den angesagtesten Bands des Labels.

Enge Freundschaft mit Michael Jackson

Die Strategie von Motown-Boss Gordy war es, gefällig komponierte Soul-Popballaden für schwarze Künstler zu produzieren, die auch ein weißes Publikum begeisterten. Zu den Stars der Hit-Schmiede gehörten auch Michael Jackson mit den "Jackson Five", Stevie Wonder, Marvin Gaye, Smokey Robinson und Gladys Knight. Mit Michael Jackson verband Diana Ross eine enge Freundschaft. Der 2009 gestorbene Sänger setzte die Sängerin in seinem Testament als Ziehmutter seiner Kinder ein, falls seine eigene Mutter die Aufgabe nicht übernehmen könnte.

Gordy, der später ihr Ehemann wurde, machte Ross zum Ärger ihrer Kolleginnen zum Aushängeschild der "Supremes" und unterstützte ihre Karriere als Solostar. Und er ebnete ihr den Weg ins Filmgeschäft. In "Lady Sings the Blues" übernahm Diana Ross die Rolle der Jazz-Sängerin Billie Holiday.

Als sich Ross später von Motown trennte und zu RCA wechselte, erhielt sie mit 20 Millionen Dollar den zu der Zeit höchstdotierten Vertrag. Bereits ihre Platte "Diana" (1980) mit den Hits "Upside Down" und der Schwulen-Hymne "I'm Coming Out" machte sie auch als Solokünstlerin zum Weltstar.

Als Produzentin übernahm sie zunehmend Kontrolle über ihre Karriere. "Ich bin für mich selbst verantwortlich", sagte sie in der Film-Doku: "Diana Ross - Eine Diva erobert die Welt". Sie könne nun Ja, aber auch Nein sagen, wenn sie etwas nicht wolle. Mit ihrem Erfolg ebnete sie den Weg für eine nachfolgende Generation und Musikerinnen wie Janet Jackson, Whitney Houston, Beyoncé oder Rihanna.

Im Jahr 2002 machte Ross, die zweimal verheiratet war und fünf Kinder hat, Schlagzeilen mit einer Alkoholfahrt, wurde zu einer Geldstrafe und einer zweitägigen Haftstrafe verurteilt. In den späteren Jahren wurden die großen Hits zwar weniger, musikalisch ist die Sängerin aber noch immer aktiv: 2021 erschien das Album "Thank You" (2021), das sie während der Corona-Pandemie in ihrem Heimstudio aufnahm. Und im Mai beginnt eine neue Konzerttour, "Diana Ross: Beautiful Love Performances - Legacy 2024 Tour".

Den Internationalen Frauentag am 8. März nutzte die Künstlerin zu einer Ermutigung der Frauen: "Wir feiern die unglaublichen Erfolge und die Standhaftigkeit der Frauen weltweit", schrieb sie auf der Plattform X, vormals Twitter: "Wir ehren diejenigen, die die Glasdecke zerbrachen, Stereotype veränderten und sich für Geschlechtergerechtigkeit einsetzten."

J. Randy Taraborrelli: "Diana Ross - A Biography", (englisch), Citadel Press, New York, 2007. Autobiografie: "Diana Ross: Secrets of a Sparrow"/ deutsche Übersetzung: " Diana Ross - Mein Leben". Goldmann, München 1993 Film-Doku: Diana Ross - Eine Diva erobert die Welt", 52 Min., Frankreich, 2019