Altbundespräsident Wulff: Muslimen mehr Toleranz entgegenbringen

Altbundespräsident Wulff: Muslimen mehr Toleranz entgegenbringen

Berlin (epd). Altbundespräsident Christian Wulff hat zu mehr Gelassenheit angesichts von Ramadan-Schmuck in deutschen Städten aufgerufen. Er habe „nie gedacht, dass es darüber solche bundesweiten großen Debatten“ geben würde, sagte der 64-Jährige dem Nachrichtensender „Welt“ laut Pressemitteilung mit Blick auf Ramadan-Schmuck in der Innenstadt von Frankfurt am Main: „Man soll doch die Kirche im Dorf lassen. Wenn Städte bestimmte Signale geben an ihre christlichen, an ihre jüdischen Gemeinden, an ihre muslimischen Gemeinden, dann sollte man das vor Ort auch entscheiden.“

Wulff sagte weiter: „Ich möchte, dass in Kindergärten, in Schulen christliche Weihnachtslieder gesungen werden. Dann kann man aber auch mal ein muslimisches Lied singen.“ Wenn man Weihnachten ausgiebig feiere, könne man auch mal Verständnis für den Ramadan haben. „Aber wenn ich so religionsfeindlich bin wie manche, dann muss ich mich auch nicht wundern, dass das Christentum zurückgedrängt wird“, sagte Wulff laut einer Welt-TV-Pressemitteilung.

In seiner Rede zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit 2010 hatte Wulff gesagt, auch der Islam gehöre inzwischen zu Deutschland. Er hatte damit eine kontroverse Debatte ausgelöst. Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hatte im vergangenen Jahr die öffentliche Ramadan-Beleuchtung in der Großen Bockenheimer Straße beschlossen.