IW-Studie: Fachkräftemangel betrifft viele Frauenberufe

IW-Studie: Fachkräftemangel betrifft viele Frauenberufe

Köln (epd). Fünf von zehn Berufen mit dem größten Fachkräftemangel sind laut einer Studie Arbeitsbereiche, in denen mehrheitlich Frauen beschäftigt sind. Die meisten Arbeitskräfte fehlten im vergangenen Jahr in der Kinderbetreuung und Erziehung, wie eine am Freitag veröffentlichte Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ergab. 2023 konnten demnach in dem Bereich deutschlandweit mehr als 20.000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) darüber berichtet.

Fast genauso groß sei die Lücke bei der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, zum Beispiel in der Schulsozialarbeit oder bei der Suchtberatung, hieß es. Hier liege der Frauenanteil bei 77 Prozent. Ähnlich dramatisch ist es laut Studie auch bei der Alten- und Krankenpflege, die normalerweise getrennt voneinander erfasst werden. Zusammengerechnet konnten in beiden Berufsgruppen knapp 33.000 offene Stellen nicht besetzt werden, wie das Institut erklärte. Zu weiteren Berufen mit einem vergleichsweise hohen Fachkräftemangel zählten männerdominierte Bereiche wie Bauelektrik mit rund 18.000, Informatik mit etwa 16.000 und Kraftfahrzeugtechnik mit rund 15.000 offenen Stellen.

Männer für eigentlich typische Frauenberufe zu begeistern, gelang den Forschenden zufolge bislang nur teilweise. In der Gesundheits- und Krankenpflege etwa stieg der Männeranteil seit 2014 von 23,2 auf 25,5 Prozent. Bei der Sozialarbeit sank der Männeranteil hingegen in den vergangenen zehn Jahren sogar leicht von 25,2 Prozent auf nunmehr 23 Prozent.

In einigen männertypischen Berufen steigt hingegen der Frauenanteil: Zum Beispiel erhöhte sich der Frauenanteil bei studierten Informatikern seit 2014 von 14,5 Prozent auf 20,4 Prozent. Auch der Anteil der Kfz-Mechanikerinnen hat sich fast verdoppelt und lag 2023 bei knapp fünf Prozent, wie die ausgewerteten Statistiken zeigen.