Ghana: Parlament verabschiedet striktes Anti-LGBT-Gesetz

Ghana: Parlament verabschiedet striktes Anti-LGBT-Gesetz

Nairobi, Accra (epd). Das Parlament in Ghana hat für eine noch schärfere Verfolgung der queeren Community gestimmt. Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen droht damit grundsätzlich eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren, wie die staatlich finanzierte Zeitung „Daily Graphic“ am Donnerstag berichtete. Bislang wurden lediglich sexuelle Handlungen bestraft. Auch eine Kriminalisierung von Unterstützerinnen und Unterstützern von LGBTQ sieht die neue Regelung vor. Das am Mittwochabend von den Abgeordneten angenommene Gesetz „zu sexuellen Menschenrechten und Familienwerten“ tritt in Kraft, sobald Präsident Nana Akufo-Addo es unterzeichnet.

Finanzielle oder rechtliche Hilfe für queere Menschen kann demnach mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Aktivistinnen und Aktivisten sowie Menschenrechtsorganisationen befürchten eine Situation wie in Uganda, wo im Mai 2023 schärfere Gesetze gegen die LGBTQ-Community in Kraft traten und zu einer deutlich größeren gesellschaftlichen Ablehnung sexueller Minderheiten und zu mehr Gewalt geführt hat. Die Direktorin des UN-Aids-Programms UNAIDS, Winnie Byanyima, sieht die Gefahr von mehr Hass, Gewalt und Angst, sollte Präsident Akufo-Addo das Gesetz in Kraft setzen. Auch die Meinungs-, Bewegungs- und Vereinigungsfreiheit würden damit eingeschränkt, erklärte sie.

Wie in einer Reihe anderer afrikanischer Länder gilt in Ghana bisher ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit, das „unnatürlichen Geschlechtsverkehr“ unter Strafe stellt, der mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden kann. Zwar wurde schon lange niemand mehr aufgrund von Identität oder sexueller Orientierung verurteilt, doch nun könnte sich das deutlich ändern, fürchtet die Community.

Seit 2021 wurde der nun verabschiedete Gesetzesentwurf immer wieder im Parlament diskutiert. Der Abgeordnete Sam George ist die treibende Kraft hinter dem Anti-LGBT-Gesetz, unterstützt wird er in seiner Kampagne von radikalen christlich-fundamentalistischen Gruppen, unter anderem aus den USA. „Wir wollen, dass der Präsident seinen Worten Taten folgen lässt, indem er das Gesetz unterschreibt, damit es in Kraft treten kann“, forderte George laut der Zeitung „Daily Graphic“.