Hilfswerk Care: Jeder Fünfte in Somalia hat nicht genug zu essen

Hilfswerk Care: Jeder Fünfte in Somalia hat nicht genug zu essen

Bonn (epd). Das internationale Hilfswerk Care warnt vor den Folgen der humanitären Krise in Somalia durch Dürre, Überschwemmungen und Konflikte. Über vier Millionen Menschen hungerten in dem ostafrikanischen Land, teilte Care Deutschland am Mittwoch in Bonn mit. Jeder fünfte Mensch habe keinen Zugang zu ausreichend Nahrung. 1,7 Millionen Kinder seien akut unterernährt. Trotz des enormen Bedarfs seien die internationalen Mittel für humanitäre Hilfe in Somalia in den vergangenen drei Jahren auf die Hälfte gekürzt worden, kritisierte die Organisation.

„Die Zahl der Menschen, die nicht wissen, woher sie die nächste Mahlzeit bekommen, ist besorgniserregend“, erklärte die Care-Länderkoordinatorin Ummy Dubow in Somalia. Gesundheitseinrichtungen vor Ort berichteten von einem Zustrom an Kindern und Müttern, die wegen Unterernährung behandelt werden müssten.

Über den Jahreswechsel haben verheerende Überschwemmungen landwirtschaftliche Flächen zerstört, wie Care erläutert. Lebenswichtige Ernten und der Viehbestand - die Lebensgrundlage vieler somalischer Familien - seien empfindlich dezimiert worden. Hinzu kämen anhaltende Preissteigerungen für Lebensmittel. Über 2,9 Millionen Menschen hätten auf der Suche nach Nahrung und Wasser bereits ihr Zuhause verlassen müssen.

Schon im vergangenen Jahr habe Somalia an der Schwelle zu einer Hungersnot gestanden, erklärte die Organisation. Ende des vergangenen Jahres seien von den nötigen 2,6 Milliarden US-Dollar für die humanitäre Hilfe im Land gerade mal 44,5 Prozent finanziert worden. Dieser Trend setze sich offenbar fort: Obwohl 6,9 Millionen Somalier humanitäre Hilfe benötigten, stünden derzeit nur 1,6 Prozent der benötigten Mittel für dieses Jahr zur Verfügung.