Warum ich in der Kirche bin

Junge betet in Kirche
Pexels / Cottonbro Studio
Es gibt eine Vielzahl von Gründen in der Kirche zu sein.
evangelisch.de-Community
Warum ich in der Kirche bin
Heimat, Gemeinschaft oder Halt im Leben? Die Gedanken von Menschen im Kirchenbezirk Überlingen-Stockach zu ihren persönlichen Gründen in der Kirche zu sein, haben in den Social-Media-Kanälen nachgewirkt. Ein paar Reaktionen zusammengefasst.

"Wir wollen unsere Mitglieder mit guten Argumenten ausrüsten", haben sich Menschen im evangelischen Kirchenbezirk Überlingen-Stockach gesagt. Aus diesem Grund hatten sie ihre Köpfe zusammengesteckt und zwölf Gründe benannt, warum es sich aus ihrer Perspektive lohne, in der Kirche zu sein

Viele Menschen machen sich angesichts von Missbrauchsskandalen, Krieg und Katastrophen Gedanken, warum sie in der Kirche sind, bleiben wollen oder austreten möchten. "Weil ich an keiner Kirche vorbeigehen kann, ohne reinzugehen", so augenzwinkernd schreibt es Konstantin auf die evangelisch.de-Nachfrage auf Instagram zurück. Natürlich ein schöner Grund angesichts mehr als beeindruckender Kirchenbauten in Deutschland.

Doch für viele geht die Suche nach dem Sinn einer Kirchenmitgliedschaft noch tiefer oder ist schlicht unumstößlich, wie uns Hella Kremer aus Nürnberg schreibt: " Ich bin Christin durch und durch. Ein Leben ohne Gott ist für mich undenkbar". Auf Facebook postet uns Susanne K.: "Die Kirche ist für mich die Anlaufstelle, wo ich meinen Glauben leben kann. In der Kirche treffe ich auf Menschen, mit denen ich mich über den Glauben, die Bibel usw. unterhalten kann." Ein Grund für sie seien auch "die Gottesdienste, die ich mit und in der Kirche feiern kann". Sie gäben ihr Kraft und auch die Abfolge der Feiertage, von Ostern über Himmelfahrt, Pfingsten bis zu Weihnachten, gäben ihr "die Möglichkeit, intensiv über das Leben Jesu nachzudenken." Das alles fände sie nicht in einem "Turnverein".

Kraft der Gemeinschaft

Viele Kommentare drehen sich vor allem um die Kraft der Gemeinschaft, die Kirche entfalten kann. Sie biete Heimat und gehöre zum Leben dazu. An Gott glauben und in der Kirche sein, sind für Tanja M. zweierlei Dinge. " Gottes Gegenwart spüren z.B. kann ich auch zu Hause, in der Natur etc. Ich bin aber Mitglied der evangelische Kirche u.a. aufgrund der Gemeinschaft - nicht nur in der Ortsgemeinde, sondern auch weltweit!" Für sie ist die Ortsgemeinde eine Art zweites Zuhause, dort sei sie unter Geschwistern und da gehört Streit und Versöhnung einfach mal dazu. "Hier kann ich mich mit meinen Gaben einbringen und muss meine Schwächen nicht verstecken." Auch das hat etwas von Familie.

Auch für Ina E. stehen der Austausch und die Menschen als Hauptargumente, sich der Kirche anzuschließen. "Natürlich kann ich Gott im Freien loben,
auf einem Berg oder am Fluss oder bei der Arbeit. Im Landakotspitalín in Reykjavík tat ich es am liebsten beim Dienst in der Spülküche. Das Singen hallte dort so schön nach. Also spülte ich Töpfe und sang, beispielsweise Kirchenlieder aus dem Weihnachtsoratorium. Das half auch gegen Heimweh.  Aber Begeisterung mit anderen Christen teilen zu können, ernste Fragen miteinander zu besprechen, wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen, weise Worte wie von unserem ehemaligen Ratsvorsitzenden zu hören... das Alles bedeutet mir sehr viel." Für sie stehe fest: "Ganz alleine möchte ich nicht durch das Leben gehen."

Spiritualität und Glauben leben können

Abgesehen von dem Blick auf das, was Kirche für einen selbst bewirken kann, spielt für Tanja M. aber auch die Möglichkeit, ihren Glauben spirituell zu leben, eine tragende Rolle. "Mir sind die Predigt, das Abendmahl und der zugesprochene Segen sehr wichtig! Generell die Gottesdienst-Gemeinschaft im Hören, Beten, Singen, Loben und Danken. Die Kirche setzt sich weltweit für Bedürftige, Notleidende, für die Schwachen und Ausgegrenzten ein." Aus diesen Gründen sei für sie noch nie die Idee aufgekommen, aus der Kirche auszutreten. Und das, obwohl ihr "nicht alles gefällt...".

Ein Neuling macht Mut, es mit Kirche zu probieren

Spannend ist auch der Blick eines Kirchen-Neulings. Marco K. schreibt auf Facebook: "Ich habe Gott und den Glauben erst letzten Sommer in mein Leben gelassen und war die ersten zwei Wochen völlig euphorisiert und dachte, das 'reicht' mir und ich kann alleine mit Gott und meinem Glauben glücklich werden. Sehr schnell wurde mir aber klar, dass ich 'mehr' möchte...andere Menschen, die dieses Glück auch empfinden,...eine Gemeinschaft, die Gott gemeinsam lobt und dankt. Dazu braucht es Orte, Strukturen, Rituale und Menschen, die in ihnen zu Hause sind und gemeinsamen Glauben erlebbar machen können. All dies gibt es in der Kirche glücklicherweise schon und ich kann es dankbar annehmen und darin aufgehen. Damit es erhalten bleibt, zahle ich auch sehr gerne Kirchensteuer, auch wenn ich das Geschenk, welches mir gemacht wurde, damit natürlich nicht mal ansatzweise aufwiegen kann. Ach, ich glaube ich könnte noch viel aufzählen: Das gemeinsame Singen, die kraftvolle Beständigkeit der Liturgie im Gottesdienst, das Gesegnet-Werden...so viel Schönes...und noch mehr."

Hoffnung spiegelt auch der Kommentar von Eva-Magdalena Ammer, evangelische Kirchenmusikerin. Sie bringt ihren Grund für sich in einem kurzen Statement auf den Punkt: "Reingekommen um zu bleiben! Absichtlich geblieben."