Bundestag plant generationenübergreifendes Erinnern an NS-Opfer

Bundestag plant generationenübergreifendes Erinnern an NS-Opfer

Berlin (epd). Für die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus plant der Bundestag in diesem Jahr ein generationsübergreifendes Erinnern. Am 31. Januar sollen die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif, dessen jüdischer Vater die Schoah überlebte, im Bundestag sprechen, wie das Parlament am Dienstag auf Nachfrage mitteilte und damit einen Bericht der „Welt“ (online) bestätigte. Das Gedenken werde sich nicht einer einzelnen Opfergruppe widmen. Den Schwerpunkt bilde die generationenübergreifende Aufarbeitung, hieß es.

Alljährlich erinnert der Bundestag mit einer Gedenkstunde an die Millionen Opfer des NS-Regimes. In den vergangenen Jahre rückte das Parlament dabei unterschiedliche Opfergruppen in den Mittelpunkt, neben den Jüdinnen und Juden etwa Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen sowie Homosexuelle.

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, begrüßte die Idee für das generationenübergreifende Erinnern. „Dieses Format kann beispielgebend wirken für eine zukünftige Erinnerungskultur, die nicht nur Empathie für die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen vermittelt, sondern auch die verheerende Wirkung des Nationalsozialismus für die nachfolgenden Generationen aufzeigt“, sagte er der „Welt“.

Die 91-jährige Eva Szepesi überlebte das Vernichtungslager Auschwitz. Reifs Vater hat den Nationalsozialismus überlebt, laut „Welt“-Bericht aber nie mit seinem Sohn über die traumatischen Erlebnisse dieser Zeit gesprochen.

Die Gedenkstunde des Bundestags findet jährlich rund um den 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945, statt. 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog das Datum als Gedenktag proklamiert.