Kirche in Hessen-Nassau setzt auf Solarstrom

Solaranlagen und ein Windrad auf einem Gelände.
© epd-bild/Detlef Heese
Seit 2010 betreibt die Zentralen Pfarreivermögensverwaltung (ZPV) der EKHN Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gemeinde- und Pfarrhäusern, Kindertagesstätten oder anderen kirchlichen Gebäuden. Inzwischen seien es 103 Anlagen.
Erneuerbare Energien
Kirche in Hessen-Nassau setzt auf Solarstrom
Die 100-prozentige Selbstversorgung mit klimafreundlichem Strom vor allem aus Sonne und Wind ist das Ziel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

2022 habe man mit etwa zwölf Millionen Kilowattstunden rund 65 Prozent des Stroms erzeugt, den die Kirchengemeinden, Dekanate und andere Einrichtungen der EKHN benötigen, sagte der Geschäftsführer der Zentralen Pfarreivermögensverwaltung (ZPV) der EKHN, Markus Keller, in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rund sieben Millionen Kilowattstunden Strom hätten die Anlagen der ZPV erbracht. Dazu kämen rund fünf Millionen Kilowattstunden aus einer Beteiligung am Windpark Fürfeld.

Seit 2010 betreibe die ZPV Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gemeinde- und Pfarrhäusern, Kindertagesstätten oder anderen kirchlichen Gebäuden. Inzwischen seien es 103 Anlagen. "Die Kirchengemeinden bekommen eine Pacht für das Dach, den Rest erledigen wir", sagt Keller. Damit habe man es den Gemeinden einfacher machen wollen.

Mithilfe der Photovoltaikanlagen ist im Jahr 2022 laut ZPV-Jahresbericht der Ausstoß von gut 4.000 Tonnen CO2 und anderer Klimagase vermieden worden. Durch die Beteiligung an der Windkraft kamen knapp 4.300 Tonnen hinzu.
Inzwischen hat der Gesetzgeber kleine Photovoltaikanlagen, die jährlich bis zu 30.000 Kilowatt Strom erzeugen, steuerfrei gestellt. Dadurch sei der Betrieb der Anlagen wesentlich einfacher geworden. Keller sagte: "Wir empfehlen Kirchengemeinden deshalb aktuell: Macht es selbst, das ist günstiger für euch."

Fokus auf Freiflächen-Solarparks

Der Fokus der ZPV liege derzeit auf der Identifizierung von kirchlichen Grundstücken, die sich für Freiflächen-Solarparks eignen, sagte der Geschäftsführer. Etwa 30 Gemeinden habe man angeschrieben, mit drei bis vier Kirchenvorständen habe er bereits gesprochen. In diesen Gesprächen gehe es unter anderem um mögliche Einbußen für Landwirte und Eingriffe in das Landschaftsbild. Solche Projekte, so Keller, seien in Deutschland hochkomplex, weil viele Entscheidungsträger von Naturschutz über Landwirtschaft bis zum örtlichen Stromanbieter beteiligt sind. Er freue sich, wenn am Ende mindestens ein Freiflächen-Solarpark entstehen könne. "Das wäre so effektiv wie unsere 103 Anlagen zusammen."

Die gestiegenen Kosten für Strom gingen bislang an fast allen Gemeinden und Einrichtungen der EKHN vorbei. "Wir haben langfristige Verträge bis Ende 2024, dadurch haben wir Millionen Euro gespart", sagte Keller. Möglich wurde dies durch das Energiebeschaffungsgesetz, mit dem 2018 die Gemeinden mit wenigen Ausnahmen verpflichtet wurden, sich der gemeinsamen Beschaffung von Strom und Gas anzuschließen. Anfangs sei das Gesetz "hoch umstritten" gewesen, weil Gemeinden bei ihren örtlichen Stromversorgern und selbstständig bleiben wollten, sagte Keller. Im Nachhinein hätten sich die Rahmenverträge "in dieser wilden Phase" der Energiekrise als Geschenk erwiesen.