Ermittlungen zu Ludwigshafener Brandkatastrophe wieder aufgenommen

Ermittlungen zu Ludwigshafener Brandkatastrophe wieder aufgenommen

Ludwigshafen (epd). Mehr als 15 Jahre nach der Brandkatastrophe von Ludwigshafen mit neun Toten gibt es neue Hinweise auf die Ursache. Laut einem SWR-Bericht vom Dienstag soll in einem türkischen Gefängnis ein Mann einem anderen gesagt haben, für den Brand im Jahr 2008 verantwortlich zu sein. Dabei waren am Tag des Faschingsumzugs der Städte Mannheim und Ludwigshafen in einem Wohnhaus vier Frauen und fünf Kinder mit türkischen Wurzeln getötet worden.

Die neuen Hinweise seien durch die SWR-Dokumentation „Feuerkinder“ ausgelöst worden, heißt es. Ein Informant habe die Dokumentation gesehen und sich beim SWR gemeldet. Er habe vom Gespräch der beiden Männer zur Brandkatastrophe berichtet. Die Autorin und der Autor der Dokumentation hätten daraufhin die Staatsanwaltschaft informiert.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber bestätigte, dass die Staatsanwaltschaft Frankenthal wieder ermittele und dass auch schon Zeugen vorgeladen worden seien. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen zur Brandursache im Herbst 2008 offiziell eingestellt. Das Ergebnis lautete damals, dass ein Schwelbrand im Keller des Wohnhauses zu der Brandkatastrophe geführt habe. Demnach wurde das Feuer vermutlich fahrlässig ausgelöst, etwa durch eine brennende Zigarette.

Eine 80-köpfige Sonderkommission war im Jahr 2008 mehr als 150 Hinweisen nachgegangen, einen rechtsextremen Anschlag schloss sie „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ aus. Ein Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan beruhigte damals die aufgeheizte Stimmung in Ludwigshafen. Türkische Medien hatten Vergleiche zum rechtsextremistisch motivierten Brandanschlag von Solingen gezogen, bei dem 1993 fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen umkamen.