Fast 400 Silvester-Festnahmen in Berlin

Fast 400 Silvester-Festnahmen in Berlin
In Nordrhein-Westfalen meldet Polizei weitestgehend friedliche Feiern
Angriffe im gesamten Stadtgebiet, aber trotzdem ein Silvester ohne "größere Störungen": So lautet die Bilanz der Berliner Polizei am Neujahrstag 2024. Die Stadt Köln zog unterdessen eine erste positive Bilanz zur Silvesternacht 2023/2024.

Berlin (epd). Die befürchteten schweren Silvesterkrawalle in Berlin sind ausgeblieben. Die Polizei betonte in ihrer Bilanz am Neujahrstag zugleich, es habe erneut im gesamten Stadtgebiet Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte gegeben. Insgesamt seien rund 390 Personen festgenommen worden und etwa 720 Ermittlungsverfahren überwiegend wegen Brandstiftungsdelikten, Verstößen gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz, Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und Widerstand gegen die Polizei eingeleitet worden.

Durch Präventionsmaßnahmen und konsequentes Einschreiten hätten jedoch „größere Störungen verhindert werden“ können, hieß es weiter in der Polizeibilanz. 54 Polizeikräfte seien verletzt worden, darunter 30 durch Pyrotechnik. Ein Beamter habe stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden müssen.

In Nordrhein-Westfalen ist nach einer ersten Bilanz der Polizei-Leitstellen der Start ins neue Jahr größtenteils weitestgehend friedlich verlaufen. Doch auch in NRW haben Menschen in der Silvesternacht Einsatzkräfte beleidigt und mit Pyrotechnik angegriffen.

Aus Sicht der Stadt Köln verlief die Silvesternacht nach einer ersten Lageeinschätzung weitgehend ruhig. Weder beim Ordnungsamt noch bei der Feuerwehr seien bisher schwerwiegende Vorfälle bekannt, erklärte die Stadt am Montag. In der Landeshauptstadt Düsseldorf waren in der Silvesternacht mehrere Hundert Beamtinnen und Beamte im Einsatz. Sieben Menschen wurden demnach in Gewahrsam genommen (Vorjahr 17). Bislang wurden keine schweren Straftaten angezeigt, jedoch 27 Körperverletzungen (Vorjahr 19) gemeldet, wie es hieß.

Im Märkischen Kreis in Südwestfalen warfen laut örtlicher Polizei vier maskierte Personen am Neujahrsmorgen Molotowcocktails gegen eine Gesamtschule in der Stadt Kierspe. Am Montag gegen 0.30 Uhr hatte sich den Angaben zufolge ein Zeuge gemeldet, der die Tat beobachtet hatte. Einer der Brandsätze habe eine Scheibe eines Klassenzimmers durchschlagen und eine Gardine in Brand gesetzt, das Feuer sei aber von selbst erloschen. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet.

Tumultartige Szenen gab es nach Angaben der Polizei kurz nach Beginn des neuen Jahres im rheinischen Solingen. Bei zwei Löscheinsätzen seien Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr massiv mit Pyrotechnik beworfen worden, teilte die Polizei Wuppertal am Montag mit. Bei den Straftätern habe sich um geschätzt 30 bis 40 Personen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gehandelt.

In Berlin waren nach Angaben der Polizei in der Silvesternacht neben den aufgestockten Kräften des täglichen Dienstes rund 3.200 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, darunter auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei. Eine pro-palästinensische Demonstration, die im Bezirk Neukölln für den Jahreswechsel angemeldet war, hatte die Polizei wegen der Gefahr von Straf- und Gewalttaten verboten.

In der Silvesternacht vor einem Jahr waren Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in Berlin massiven Angriffen ausgesetzt, darunter mit Eisenstangen, Steinen und Flaschen. In Neukölln wurde unter anderem ein Reisebus in Brand gesetzt, der unter einer Hausdurchfahrt abgestellt war. Einsätze, um dadurch gefährdete Hausbewohner aus der Gefahrenzone zu bringen, waren massiv behindert worden.

Für den Jahreswechsel von 2023 zu 2024 hatte die Berliner Polizei vorab eine deutlich stärkere Präsenz angekündigt und auf ein stärker auf die Verhinderung von Gewalttaten ausgerichtetes Einsatzkonzept verwiesen.