Ai Weiwei kritisiert Vergabe des Nobelpreises an Mo Yan

Ai Weiwei kritisiert Vergabe des Nobelpreises an Mo Yan
Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat reserviert auf die Vergabe des Literaturnobelpreises an seinen Landsmann Mo Yan reagiert.

Der wegen seiner gesellschaftlich engagierten Kunst verfolgte Ai Weiwei sagte der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe): "Ich akzeptiere das politische Verhalten von Mo Yan in der Realität nicht. Er ist möglicherweise ein guter Schriftsteller. Aber er ist kein Intellektueller, der die heutige chinesische Zeit vertreten kann."

Der 1955 geborene Mo Yan ist der erste in China lebende Autor, der den Literaturnobelpreis erhält. Der Bauernsohn zählt zu den wichtigsten chinesischen Autoren der Gegenwart. Die Auszeichnung wird am 10. Dezember in Stockholm übergeben und ist mit umgerechnet 925.000 Euro dotiert.

Ai Weiwei sagte in dem Interview: "Moderne Intellektuelle haben eine tiefgehende Beziehung zur aktuellen Realität unseres Landes. Einen Nobelpreis an jemanden zu geben, der von der Realität abgehoben lebt, ist eine rückständige und unsensible Verfahrensweise. Dennoch gratuliere ich ihm dazu."