"Gemeinsam das Leben auf dem Land meistern"

© epd-bild / Thomas Lohnes
Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würde sich freuen, wenn der Austausch zwischen den unterschiedlichen Regionen der Nordkirche, zwischen Ost und West, Stadt und Land, touristisch sehr stark und sehr wenig geprägten Regionen intensiver werde, "damit wir im Blick auf die Zukunft gute Entscheidungen für unsere ganze Kirche treffen".
Bischöfin Kühnbaum-Schmidt
"Gemeinsam das Leben auf dem Land meistern"
Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat eine positive Bilanz ihrer ersten "Woche als Landesbischöfin vor Ort" gezogen. Sie besuchte in der Propstei Neustrelitz Kirchengemeinden und diakonische Projekte. Oftmals seien die Kirchengemeinden diejenigen, die für Gemeinschaft sorgen, die auch auf andere zugehen und dafür auch viel Wertschätzung erfahren, sagte sie am Sonntag (23. Juli) dem epd.

 "Gemeinsam das Leben auf dem Land meistern" - das ist mir hier immer wieder als Motto begegnet." Sagte die Landesbischöfin. In der Propstei arbeiteten in Haupt- und Ehrenamt viele engagierte und kreative Menschen. "Sie alle stellen sich den Veränderungsprozessen, in denen wir uns als Kirche befinden."

Dabei seien die Bedingungen nicht immer einfach: In vielen, insbesondere den kleineren Orten, gebe es nur wenig Infrastruktur. Mit Blick auf die Schwierigkeit, Pastorenstellen in der Region zu besetzen, sagte Kühnbaum-Schmidt: "Wenn es im Wohnort keine Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Schulen, Kindertagesstätten und kaum öffentlichen Nahverkehr gibt, ist das für viele als Wohn- und Lebensort nur bedingt attraktiv."

Was die vielen Kirchengebäude in der Propstei angehe, "wäre es wohl hilfreich, den Kirchengemeinden mehr professionelle Beratung und Begleitung anzubieten, um insbesondere für die Nutzung von Pfarr- und Gemeindehäusern gute Perspektiven zu entwickeln". Dies könne für Kirchengemeinderäte "sonst schnell zu einem Thema werden, das zu viele Kräfte bindet". Damit verbunden sei auch die Frage der zukünftigen Trägerschaft für Kindertagesstätten, Sozialstationen oder Senioreneinrichtungen.

Die Gräben, die in der Corona-Pandemie in der Gesellschaft aufgebrochen seien, würden auch die Kirche betreffen, "und das ist schmerzlich". Umso wichtiger sei es, unterschiedlichen Erfahrungen und Positionen zu teilen und darüber zu sprechen. In den östlichen Regionen der Nordkirche begegne Kühnbaum-Schmidt vermehrt dem Eindruck, "dass die hiesige Besonderheit mit ihren vielen und weiten Wegen zu wenig gesehen wird. Oder vielleicht besser: zu selten selbst erlebt wird."

Austausch zwischen Stadt und Land verstärken

Sie würde sich freuen, wenn die Kontakte und der Austausch zwischen den so unterschiedlichen Regionen der Nordkirche, zwischen Ost und West, Stadt und Land, touristisch sehr stark und sehr wenig geprägten Regionen intensiver werden, "damit wir einander besser verstehen und im Blick auf die Zukunft gute Entscheidungen für unsere ganze Kirche treffen".

Viele Kirchenmitglieder wünschten sich außerdem mehr Entscheidungsspielraum, mehr Möglichkeiten zum kreativen Ausprobieren und Erproben. Ein Thema sei der Wunsch, "andere und ergänzende Formen der Kirchenmitgliedschaft und der Finanzierung in Ergänzung oder als Alternative zur Kirchensteuer zu entwickeln und zu ermöglichen".