Nora Steen zur Bischöfin gewählt

Neue Bischöfin Nora Steen
© Tim Riediger
Die Geschaeftsführerin des Christian-Jensen-Kollegs in Breklum, Nora Steen, wurde am Samstag in Rendsburg zur Bischöfin für den Sprengel Schleswig und Holstein gewählt.
Für Schleswig und Holstein
Nora Steen zur Bischöfin gewählt
Die Landessynode der evangelischen Nordkirche hat Nora Steen zur Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein gewählt. Sie wird am 5. November im Schleswiger Dom in ihr Amt eingeführt.

Nora Steen ist zur Bischöfin im Nordkirchen-Sprengel Schleswig und Holstein gewählt worden. Auf die 46-jährige evangelische Theologin aus Breklum entfielen am Samstag auf der Wahlsynode in der Rendsburger Christkirche im dritten Wahlgang 106 Stimmen von 131 anwesenden Synodalen. Es gab 24 Enthaltungen, eine Stimme war ungültig. Ihr Gegenkandidat Friedemann Magaard (58), Gemeindepastor aus Husum, hatte seine Kandidatur nach dem zweiten Wahlgang zurückgezogen.

Die Wahl war nötig geworden, weil der noch amtierende Schleswiger Bischof Gothart Magaard (67) am 1. November in den Ruhestand geht. Nora Steen wird die erste Frau in diesem Amt sein. Mit Steens Amtsantritt werden dann neben Bischof Tilman Jeremias (Sprengel Mecklenburg und Pommern) mit Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) sowie Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt drei Frauen im Bischofsrat der Nordkirche sitzen. Steen soll am 5. November mit einem Gottesdienst im Schleswiger Dom in das Amt eingeführt werden.

Kühnbaum-Schmidt gratulierte Steen zur Wahl. Sie bringe aus ihren Tätigkeiten als Gemeinde- und Schulpastorin und in internationalen Kontexten viele Qualifikationen und Kompetenzen mit, "die sie gewinnbringend für ihr neues Amt einsetzen wird", sagte die Landesbischöfin. Glückwünsche kamen auch von der Präses der Landessynode, Ulrike Hillmann: "Ich freue mich, dass es erstmalig eine Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein geben wird." Steen stehe für eine jüngere Generation in der Nordkirche und spreche auch in der Verkündigung deren Sprache, sagte Hillmann.

Auch der katholische Erzbischof Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) sendete Glückwünsche. Er freue sich über die Wahl von Steen und "wünsche ihr für die neue Aufgabe in diesen herausfordernden Zeiten Mut, Zuversicht, viel Freude und Gottes reichen Segen. Ich freue mich auf eine ökumenische Zusammenarbeit auf Augenhöhe", schrieb Heße.

Als Bischöfin will sich Nora Steen für alternative Finanzierungskonzepte zur Kirchensteuer einsetzen, um den Mitgliederschwund bei der evangelischen Kirche abzumildern. Außerdem möchte sie die Menschen in den Kirchengemeinden dazu ermutigen, den Wandel hin zu lebendigen Gemeinden mit weniger Mitgliedern aktiv mitzugestalten, hatte sie dem Evangelischen Pressedienst vor ihrer Wahl gesagt.

Nora Steen wurde 1976 in Braunschweig geboren und studierte evangelische Theologie in Leipzig, Berlin und Göttingen. Sie arbeitete als Gemeinde- und Schulpastorin unter anderem in Hildesheim und Lissabon, leitete ein "Haus der Stille" und sprach das "Wort zum Sonntag" bei der ARD. Seit 2018 leitete sie das Christian-Jensen-Kolleg in Breklum/Nordfriesland. Nora Steen ist verheiratet und hat mit ihrem Mann drei angenommene Kinder.

Der Sprengel Schleswig und Holstein ist mit 868.543 evangelischen Christen der größte in der Nordkirche. Zu ihm gehören die acht Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg sowie die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark mit insgesamt 328 Kirchengemeinden.