Genf (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor den verheerenden Folgen des Krieges in der Ukraine für Gesundheit und Wohlergehen die Kinder in der Ukraine gewarnt. Viele Kinder hätten physische und sexuelle Gewalt gesehen oder selbst erlebt, erklärte Aron Greenberg, der regionale Unicef-Berater für Kinderschutz, am Freitag in Genf.
Explosionen, Sirenen und Warnsysteme erschütterten die Kleinen. Das psychosoziale Gleichgewicht aller Mädchen und Jungen sei von den Kampfhandlungen getroffen, erklärte der Unicef-Berater. Fast alle Kinder litten unter der Abwesenheit ihrer Väter, älteren Brüder oder Onkel, da nahezu alle Männer zwischen 18 und 60 zur Landesverteidigung gegen die russischen Invasoren einrücken mussten.
Besonders hart treffe der Krieg die Kinder in Heimen, Waisenhäusern, Internaten und anderen Einrichtungen. Mehr als 90.000 Mädchen und Jungen hätten vor dem Konflikt in diesen Einrichtungen gelebt, erklärte Greenberg.
In keinem anderen Land seien mehr Kinder außerhalb einer Familie untergebracht gewesen als in der Ukraine. Fast die Hälfte der Kinder in Heimen hätten eine Behinderung. Zehntausende der Kinder seien zu Beginn des Krieges überstürzt in Familien gebracht worden. Viele der Kleinen bekämen nun nicht mehr die Fürsorge und den Schutz, die sie brauchten. Das treffe vor allem auf die Kinder mit Behinderung zu.
Der russische Präsident Wladimir Putin startete seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar. Seitdem starben laut den UN Tausende Zivilisten, darunter viele Kinder. Millionen Menschen sind auf der Flucht.