Großprojekt: Akten zur Wiedergutmachung von NS-Unrecht werden digital

Großprojekt: Akten zur Wiedergutmachung von NS-Unrecht werden digital

Ludwigsburg (epd). Tausende Meter von Aktenmaterial zur „Wiedergutmachung“ von NS-Unrecht in deutschen Archiven sollen digitalisiert und für Angehörige, Forschung und Bildungsarbeit zugänglich gemacht werden. Das Digitalisierungsprojekt könne mit Recht als historisch bezeichnet werden, sagte Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, am Donnerstag bei einer Vorstellung des Großprojekts im Staatsarchiv Ludwigsburg. Im Laufe der nächsten zehn Jahre würden mehrere Millionen Dokumente aus unterschiedlichen Archiven in Deutschland online zugänglich gemacht. Dadurch werde das Unrecht des nationalsozialistischen Systems sichtbar - selbst wenn Zeitzeugen nicht mehr leben.

Das Projekt wird vom Landesarchiv Baden-Württemberg gemeinsam mit dem FIZ Karlsruhe - Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur verantwortet und vom Bundesfinanzministerium gefördert. Die Informationen sollen innerhalb des deutschen Archivportals in einem eigenen Themenportal bereitgestellt werden. Ziel des Portals sei, so Kai Wambach vom Bundesfinanzministerium, einen einheitlichen digitalen Ort für die Akten der Wiedergutmachung zu schaffen.

Grundlage für die „Wiedergutmachung“ von NS- Unrecht nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Bundesgesetz zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, kurz: Bundesentschädigungsgesetz. Es trat vor fast 70 Jahren in Kraft und soll seither Menschen finanziell entschädigen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und dadurch körperlich oder seelisch geschädigt wurden, oder beruflich eingeschränkt wurden, beziehungsweise ihr Eigentum oder Vermögen verloren.