"Letzte Generation" blockiert Hamburger Köhlbrandbrücke

"Letzte Generation" blockiert Hamburger Köhlbrandbrücke
Klimaaktivisten der "Letzten Generation" blockierten am Montag Teile des Hamburger Hafens. Nachdem die Polizei die Straßen wieder freigegeben hatte, sprang ein Aktivist ins Hafenbecken. Gefordert wird ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung.

Hamburg (epd). Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Montagmorgen Teile des Hamburger Hafens blockiert. Gegen Mittag konnte die Polizei die Köhlbrandbrücke und weitere Straßen wieder freigegeben. Die Aktivisten forderten unter anderem ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Am frühen Nachmittag wurde die Aktion fortgesetzt: Ein Aktivist sprang ins Hafenbecken, um den Schiffsverkehr zu stören. Er habe sich „den Giganten aus Stahl direkt in den Weg“ gestellt, teilte die Organisation mit. Die Wasserschutzpolizei habe ihn wenig später aus dem Wasser geholt, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Am Morgen hatte die Polizei nach eigenen Angaben auf dem Scheitelpunkt der Köhlbrandbrücke vier Personen von der Fahrbahn lösen müssen. Sie hatten sich am Morgen dort festgeklebt. Insgesamt waren acht Personen beteiligt. In den vergangenen Wochen hatten sie bundesweit immer wieder Autobahnen und andere Hauptverkehrsadern blockiert.

Weitere 21 Aktivisten hatten sich an der westlichen Rampe der Brücke nahe der A7-Abfahrt und auf der Kattwyckbrücke festgeklebt. Insgesamt zählte die Polizei bei der Blockade am Montag 35 Personen. Außerdem mussten Feuerwehr und Stadtreinigung größere Mengen Rapsöl auf der Köhlbrandbrücke beseitigen, die die Aktivisten auf die Fahrbahn geschüttet hatten. Es wurden zahlreiche Platzverweise ausgesprochen. Der Verkehr staute sich bis in den Mittag.

Am Sonntag war ein Ultimatum der „Letzten Generation“ an die Bundesregierung ausgelaufen. Darin hatte die Gruppe weitere Aktionen angekündigt, falls kein Zeitplan für ein Essen-Retten-Gesetz vorgelegt werde. Durch die Blockade „mehrerer Hauptadern des Hafens“ solle es zu „massiven Störungen des Warenverkehrs zu Schiff und an Land“ kommen.

Es gehe um die Sicherung der Lebensgrundlage, rechtfertigte die Sprecherin der Gruppe, Aimée van Baalen, die Blockaden am Morgen im Deutschlandfunk. „Wir haben jahrelang Petitionen unterschrieben, wir haben jahrelang auf der Straße gestanden und vom Straßenrand aus demonstriert, und das hat leider nicht zu den Ergebnissen geführt, die wir dringend brauchen, um die Menschen vor dem Klimakollaps zu retten.“

Zu der Aktion im Hamburger Hafen erklärte Aktivistin Carla Hinrichs: „Hamburg ist Schauplatz der Zerstörung. Sein Hafen zeigt das todbringende industrielle Weiter-So, während die Auswirkungen der Klimakrise hier bald nicht mehr zu übersehen sein werden.“

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kritisierte am Montag Aktionen wie in Hamburg. Damit würden Mehrheiten, die sich für den Klimaschutz engagieren, gefährdet, sagte er. Die Aktivisten würden reaktionären Kräften in die Hand spielen, die keinen Klimaschutz wollten.

Auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU), kritisierte die Straßenblockaden. Sie seien durch das Versammlungsrecht nicht gedeckt, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag online). „Hier darf sich der Rechtsstaat nicht auf der Nase herumtanzen lassen.“ Er werde die Aktionen auf der nächsten IMK-Sitzung zum Thema machen.