Zeitung: DGB sieht zwölf Euro Mindestlohn als Konjunkturstütze

Zeitung: DGB sieht zwölf Euro Mindestlohn als Konjunkturstütze

Berlin (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht in der geplanten Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro einen wichtigen Effekt für die deutsche Konjunktur. „Der höhere Mindestlohn wird auch die gesamtwirtschaftliche Kaufkraft stärken, hochgerechnet sind das circa 4,8 Milliarden Euro pro Jahr“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „In Zeiten pandemiebedingter wirtschaftlicher Einbrüche ist dies eine wichtige Konjunkturstütze, denn ein Großteil der zusätzlichen Einkommen wird unmittelbar in den Wirtschaftskreislauf zurückfließen.“ Auch würde der höhere Mindestlohn zur Finanzierbarkeit und zum Schutz der Sozialversicherungen führen, sagte Körzell.

Laut einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes im Auftrag des DGB würden von der geplanten Mindestlohnerhebung vor allem Frauen profitieren, berichten die Funke-Zeitungen. Knapp jede Fünfte von ihnen arbeite den Daten zufolge derzeit für einen Stundenlohn von unter zwölf Euro. Mit 3,5 Millionen weiblichen Beschäftigten hätten damit 56,6 Prozent der bisherigen Mindestlohnbezieherinnen ab Oktober mehr Geld in der Tasche. Zusammen mit den 2,7 Millionen männlichen Mindestlohnbeziehern würden in Summe 6,19 Millionen Menschen von einem höheren Mindestlohn profitieren.

21,6 Prozent der in Ostdeutschland Beschäftigten hätten den Daten zufolge mit einem höheren Mindestlohn mehr Geld zur Verfügung - das macht 1,08 Millionen Beschäftigte. In Westdeutschland würde mit 5,11 Millionen knapp jeder siebte Beschäftigte profitieren.

Nach Branchen müssen künftig der Handel und Autowerkstätten 1,27 Millionen Beschäftigten einen höheren Lohn zahlen. Rund 660.000 in der Gastronomie Beschäftigte erhalten den Daten zufolge mit der geplanten Anhebung ebenfalls ein Lohnplus. Das entspreche 60,3 Prozent aller Beschäftigten im Gastgewerbe, hieß es. Mehr als eine halbe Million Beschäftigte würden zudem im Gesundheits- und Sozialwesen profitieren.

Am kommenden Mittwoch soll das Bundeskabinett über einen Gesetzesentwurf zur Anhebung des Mindestlohns entscheiden.