Berliner Mäzen Peter Raue gegen generelle Straßenumbenennungen

Berliner Mäzen Peter Raue gegen generelle Straßenumbenennungen

Berlin (epd). In der Debatte um Straßenumbenennungen in Berlin wegen antisemitischer Bezüge hat sich der Mäzen und Rechtsanwalt Peter Raue gegen eine Tilgung von Namen wie Martin-Luther-Straße, Richard-Wagner-Platz, Pastor-Niemöller-Platz oder Schmidt-Ott-Straße ausgesprochen. In der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag) schreibt Raue, statt Straßen umzubenennen, sollten Hinweisschilder auf Verdienste und Verfehlungen aufmerksam machen. Damit werde mehr zur Aufklärung beigetragen, als mit der geforderten Umbenennung.

Schweren Herzens würde er diese Forderung selbst für den „Hindenburgdamm“ aufrechterhalten, obwohl ohne ihn Hitlers Machtergreifung so nicht möglich gewesen wäre, schreibt der frühere Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie. „Dennoch: Es ist besser, dass nachfolgende Generationen wissen, wer Hindenburg war, als ihn einfach aus dem Stadtbild und damit aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden zu lassen.“

Diktaturen würden sich immer wieder das Recht herausnehmen, Namen von Menschen aus dem öffentlichen Gedächtnis zu streichen. Einer demokratischen Gesellschaft stehe es schlecht an, ihre Geschichte auszuradieren, so Raue. Washington heiße immer noch Washington, obwohl der Namensträger Sklaven hielt.

Hintergrund der Debatte ist eine Studie im Auftrag des Berliner Antisemitismusbeauftragten Samuel Salzborn. Demnach haben 290 Straßen- und Platznamen in Berlin problematische, antisemitische Bezüge und sollten deshalb teilweise umbenannt werden. Dazu gehören auch die Martin-Luther-Straße und der Pastor-Niemöller-Platz.