Sachsens Verfassungsschutz-Chef warnt vor "digitalem Extremismus"

Sachsens Verfassungsschutz-Chef warnt vor "digitalem Extremismus"

Berlin (epd). Der sächsische Verfassungsschutz-Chef Dirk-Martin Christian warnt vor der Gefahr durch einen „digitalen Extremismus“. Radikale Impfgegner vernetzten sich in Kanälen und Chatgruppen, vor allem im Messengerdienst Telegram, sagte der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag, online). „Dort wird Propaganda gestreut, dort wird zu unangemeldeten Demonstrationen aufgerufen.“

Das Gefährliche daran sei die Geschwindigkeit, mit der Menschen in extremistische Szenen eintauchen können, sagte Christian. Es entstehe die Gefahr, dass sich Einzeltäter unbemerkt von den Sicherheitsbehörden in den digitalen Echokammern radikalisieren.

Anders als in Schulen, Vereinen oder Jugendclubs fehle gegen den „digitalen Extremismus“ das nötige Korrektiv durch die Gesellschaft, warnte Sachsens oberster Verfassungsschützer. In Messengerdiensten wie Telegram finde „kaum Zivilgesellschaft statt“. Radikale könnten „nahezu ungebremst und ohne Widerrede Hass und Hetze verbreiten“. Nötig sei deshalb ein Schulterschluss zwischen Sicherheitsbehörden, Medien und Zivilgesellschaft, dort präsent zu sein und Extremismus entschieden entgegenzutreten.