Erneut Angriffe auf Polizisten bei Corona-Protesten in Sachsen

Erneut Angriffe auf Polizisten bei Corona-Protesten in Sachsen
In Sachsen kam es am Donnerstagabend erneut zu zahlreichen Protesten von Corona-Kritikern. Die größten nicht angemeldeten Aufzüge gab es in Dresden und Chemnitz.

Dresden (epd). In einigen Orten Sachsens haben sich am Donnerstagabend erneut Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen zu sogenannten Spaziergängen versammelt. Dabei wurden auch wieder Polizisten von Demonstranten attackiert. Die Polizei stellte vereinzelt Identitäten fest und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Die größten Aufzüge gab es laut Polizei in Dresden und Chemnitz mit 1.500 und 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

In Dresden versammelten sich laut Polizei vor dem Rathaus bis zu 1.500 Personen. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit etwa 45 Beamten vor Ort und sorgte dafür, dass es nicht zu einem Aufeinandertreffen zwischen Befürwortern und Kritikern der Corona-Maßnahmen kam. Appelle zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen wurden laut Polizeidirektion Dresden von den Beteiligten ignoriert.

Stattdessen seien die Teilnehmer durch die Innenstadt gelaufen. Gegen 20.45 Uhr habe sich der Aufzug am Altmarkt aufgelöst, hieß es. Die Polizei stellte die Identitäten von elf Teilnehmern fest und leitete Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die sächsische Corona-Notfall-Verordnung ein. Zwei Teilnehmer hätten verbotene Pyrotechnik bei sich gehabt, einer davon auch ein Messer, hieß es. Zudem sei einer der Rädelsführer identifiziert worden. Gegen den Mann werde wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

In Chemnitz zählte die Polizei in der Spitze etwa 800 Menschen, die in Gruppen durch die Innenstadt zogen. Versuche der Polizei, die Aufzüge zu stoppen, hätten die Gruppen zunächst durch spontane Richtungswechsel umgangen.

Gegen 20 Uhr habe sich der Aufzug dann langsam aufgelöst, teilte die Polizeidirektion Chemnitz mit. Von 23 der verbliebenen Demonstranten seien in Zusammenarbeit mit dem Stadtordnungsdienst die Personalien festgestellt und Anzeigen gefertigt worden. Dabei hat laut Polizei eine 40-jährige Frau einem Beamten ins Genick geschlagen. Gegen sie sei ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs eingeleitet worden. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 41 Einsatzkräften vor Ort. Dazu kamen acht Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes.

In Hoyerswerda zählte die Polizei am Donnerstagabend bis zu 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die durch die Altstadt zogen. Sie wurden später von Einsatzkräften eingekesselt. Von 98 Menschen wurden laut Polizeidirektion Görlitz die Identitäten festgestellt und Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstoßes gegen die Corona-Notfall-Verordnung angefertigt. Dabei habe ein 55-Jähriger einen Beamten attackiert. Gegen den Mann werde wegen tätlichen Angriffs ermittelt.

In Meißen zogen laut Polizei bis zu 150 Personen durch die Innenstadt. Weitere Aufzüge gab es zudem in Bernsdorf und Lauta mit jeweils niedriger zweistelliger Teilnehmerzahl.