Universitätskliniken fürchten Triage bei Krebspatienten

Universitätskliniken fürchten Triage bei Krebspatienten

Heidelberg, Bonn (epd). Weil immer mehr Coronapatienten intensivmedizinisch versorgt werden müssen, kommen auch die Krebszentren in Deutschland an ihre Belastungsgrenze. Bereits jetzt hätten zwei Drittel der befragten Kliniken keine Kapazitäten mehr, um weitere Krebspatienten aufzunehmen, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Dienstag in Heidelberg mit. Für die Erhebung hatte das DKFZ gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft 18 große universitäre Krebszentren (Comprehensive Cancer Center) befragt.

Auch wenn sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen derzeit stabilisiert, rechnen die Experten damit, dass die Inzidenz bald wieder ansteigt. Damit werde auch die Zahl der Patienten steigen, die intensivmedizinisch betreut werden müssen. Wenn die Intensivstationen weder Coronapatienten und -patientinnen noch Menschen mit anderen schweren Erkrankungen aufnehmen könnten, werde die Triage zum Klinikalltag, warnte der DKFZ-Vorsitzende Professor Michael Baumann.

Triage bedeutet, dass die Ärzte eine Auswahl treffen müssen, welche Patienten sie behandeln. Dabei ist entscheidendes Kriterium die Erfolgsaussicht für die Behandlung eines Patienten. Die drei Krebsorganisationen appellierten erneut an die Bevölkerung, das Impfangebot wahrzunehmen und Kontaktbeschränkungen einzuhalten.