Corona-Pandemie dominiert auch 2021 Suche nach Unwort des Jahres

Corona-Pandemie dominiert auch 2021 Suche nach Unwort des Jahres

Marburg (epd). Die Corona-Pandemie hat auch 2021 die Suche nach dem Unwort des Jahres dominiert. Bis zur ersten Dezemberwoche seien rund 600 Einsendungen eingegangen, mehr als 90 Prozent davon seien dem Themenbereich „Corona“ zuzuordnen, sagte die Sprecherin der Unwort-Jury, Constanze Spieß, in Marburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Genannt worden seien etwa die Ausdrücke „Querdenker“, „systemrelevant“ und „Impfmassaker“. Vereinzelt gebe es auch Einsendungen aus den Themenfeldern „Migration“, „Klima“ und „Gender“.

Im vergangenen Jahr hatte die Jury um die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich mit „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“ erstmals zwei Begriffe ausgewählt, um deutlich zu machen, dass auch zu anderen Themen inhumane und unangemessene Wörter geprägt würden. Anschließend übergaben Janich und ihre Jury-Kollegen nach zehn Jahren das Projekt in jüngere Hände.

Nach den Worten der Marburger Sprachwissenschaftlerin Spieß sind während der laufenden Unwort-Aktion noch Einsendungen bis zum 31. Dezember möglich. Das Ergebnis wird am 12. Januar bekanntgegeben. Zur neuen Unwort-Jury gehören neben Spieß die Sprachwissenschaftler Kristin Kuck (Universität Magdeburg), Martin Reisigl (Universität Wien) und David Römer (Universität Trier) sowie die Journalistin und Dozentin Alexandra-Katharina Kütemeyer. Sie werden in diesem Jahr von dem investigativen Journalisten Harald Schumann unterstützt.

Die Unwort-des-Jahres-Aktion war 1991 von dem Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert worden. Sie rügt Wörter und Formulierungen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.

Unwörter waren zuletzt „Klimahysterie“ (2019), „Anti-Abschiebe-Industrie“ (2018), „alternative Fakten“ (2017), „Volksverräter“ (2016), „Gutmensch“ (2015) und „Lügenpresse“ (2014). Anfang Dezember hatte die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden „Wellenbrecher“ zum „Wort des Jahres“ gekürt.