Gewerkschaften offen für Impfpflicht

Gewerkschaften offen für Impfpflicht

Osnabrück (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund zeigt sich offen für eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Zuvor müsse es aber eine sachliche und offensive Debatte geben, um einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu sichern, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). Daraus müssten dann die Konsequenzen gezogen werden, um eine allgemeine Impfpflicht vorzubereiten.

Der Gewerkschafter betonte, die Meinungen darüber, ob eine allgemeine Impfpflicht geboten sei oder nicht, gingen in der Bevölkerung, aber auch in den Gewerkschaften weit auseinander. Im Kern müsse abgewogen werden, ob eine solche Pflicht verhältnismäßig und geeignet sei, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Kurzfristig sei eine Impfpflicht keine Lösung. Sie könne aber ein wirksames Instrument sein, „um im kommenden Jahr eine fünfte Infektionswelle zu verhindern“.

Hoffmann forderte unmittelbar vor der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag eine bundesweite 2G-plus-Regelung für das öffentliche Leben und die flächendeckende 3G-Regel in der Arbeitswelt. Notwendig seien zudem klare Absprachen und eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern, „wann genau welche Maßnahmen zu ergreifen sind“. Die Menschen sollten nicht durch unterschiedliche Vorgehensweisen in den Ländern verunsichert werden.

Bund und Länder wollen sich im Tagesverlauf auf weitere Maßnahmen zum Umgang mit der Pandemie verständigen. Nach einem informellen Treffen der Regierungschefs und -chefinnen am Dienstag wurden bereits weitere Einschränkungen für nicht gegen Covid-19 Geimpfte in Aussicht gestellt. Auch die Einführung einer Impfpflicht wird erwogen, die allerdings der Bundestag beschließen müsste.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind derzeit 68,6  Prozent der gesamten Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die geringe Impfquote gilt als ein wesentlicher Grund für das Ausmaß der aktuellen vierten Welle der Pandemie.