Pharmakologe Lehr für "kurzen kollektiven Lockdown"

Pharmakologe Lehr für "kurzen kollektiven Lockdown"

Essen, Berlin (epd). Die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie reichen nach Ansicht des Pharmazie-Professors Thorsten Lehr nicht aus. „Wir brauchen einen kurzen, kollektiven Lockdown für Geimpfte und Ungeimpfte“, sagte der Wissenschaftler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Die Kontakte müssten „um mindestens 30 Prozent, eher um 50 Prozent“ reduziert werden. Es sei „wesentlich sinnvoller, jetzt mit einer kurzen, harten Maßnahme Zahlen zum Sinken zu bringen, als mittelharte Maßnahmen lange zu ziehen“, wie dies im vergangenen Jahr der Fall gewesen sei.

Einen Lockdown nur für Ungeimpfte hält der Professor für Klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes nicht für sinnvoll. Dies sei kaum zu kontrollieren, zudem könnten auch Geimpfte den Corona-Erreger übertragen, sagte der Infektionsforscher.

Die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen bezeichnete Lehr als „Gießkanne auf einen sehr heißen Stein“. Die Anwendung der 2G-Regel, nach der nur Geimpfte und Genesene Zugang zu bestimmten Orten und Veranstaltungen haben, reiche jetzt nicht mehr aus, dies hätte vor vier oder sechs Wochen begonnen werden müssen. Wenn jetzt binnen einer Woche Maßnahmen ergriffen würden, die für eine Halbierung der Kontaktzahlen sorgten, sei es dagegen möglich, dass „wir in der zweiten Dezemberwoche schon in moderate Inzidenzbereiche kommen“.