Dachverband: Frauenhäuser per Bundesgesetz dauerhaft finanzieren

Dachverband: Frauenhäuser per Bundesgesetz dauerhaft finanzieren

Frankfurt a.M. (epd). Die Frauenhaus-Koordinierung erhofft sich von der künftigen Bundesregierung eine gesetzliche Absicherung der Arbeit aller Frauenhäuser in Deutschland. „Wir sind da recht optimistisch“, sagte die Geschäftsführerin des Dachverbandes, Heike Herold, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Thema Gewaltschutz wurde in einer der Arbeitsgruppen von SPD, Grünen und FDP behandelt: „Es ist also auf der Agenda.“

Zwar sei die Bundesregierung seit der Istanbul-Konvention aus dem Jahr 2014 verpflichtet, Gewaltschutzeinrichtungen bereitzustellen, doch noch herrsche in der Politik „leider oft die Sichtweise vor, Frauenhäuser und Beratungsstellen seien ein zusätzlicher Luxus, den sich Länder und Kommunen leisten“, sagte Herold. Sie appellierte an die künftige Regierung, eine bundesgesetzliche Grundlage zur dauerhaften Finanzierung der Frauenhäuser und Fachberatungsstellen zu schaffen. „Das müsste gekoppelt werden an einen Rechtsanspruch der betroffenen Personen auf Schutz und fachliche Unterstützung.“

Eine solche grundlegende Reform berühre die Zuständigkeiten von Ländern und Kommunen. „Da muss klar sein, wer welche Aufgaben hat und wer welche Finanzierung übernimmt.“ Sie hoffe, dass sich der Bund künftig maßgeblich an den Kosten für Gewaltschutz und -prävention beteiligt. Andernfalls ließen sich keine gleichwertigen Lebensverhältnisse erreichen, wenn es um das Angebot von Frauenhäusern geht.

Herold verwies zudem darauf, dass 14.000 zusätzliche Plätze in den Frauenhäusern benötigt würden, also mehr als doppelt so viele, wie aktuell bereitstehen. „Aber der Bedarf verteilt sich sehr unterschiedlich.“ In großen Städten und in Ballungsräumen sei die Nachfrage wesentlich größer als in ländlichen Regionen. „Einige Bundesländern haben immerhin in kleinen Schritten begonnen, das Angebot auszubauen“, sagte die Geschäftsführerin. Das seien Signale, die wir sehr begrüßen. „Aber der Ausbau muss natürlich auch einhergehen mit dem Einstellen von mehr Personal. Da hapert es oft noch.“