Care: Frauen und Kinder leiden besonders unter Krisen in Mali

Care: Frauen und Kinder leiden besonders unter Krisen in Mali

Bonn, Berlin (epd). In Mali leiden Frauen und Kinder laut der Hilfsorganisation Care besonders unter der angespannten Situation. Mehr als die Hälfte der Vertriebenen in dem Land seien Frauen, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstag in Berlin. Zwei Drittel der weiblichen Geflohenen seien minderjährig. „Wir beobachten einen enormen Anstieg von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, erklärt Care-Länderdirektorin Ely Keita. Da die Gesundheitsversorgung aufgrund von Gewalt und Unsicherheit schlechter geworden sei, erhielten Überlebende von Vergewaltigungen keine medizinische Unterstützung. Viele Frauen könnten sich während ihrer Schwangerschaften nicht untersuchen lassen und nicht in Gesundheitszentren entbinden.

Die malische Armee hatte Ende Mai zum zweiten Mal innerhalb von neun Monaten die Regierung abgesetzt. Das Land wird nun von einer Militärjunta regiert. Zudem herrscht in dem westafrikanischen Land seit Jahren islamistisch motivierter Gewalt. Die Auswirkungen der Klimakrise mit ihren Dürren und Ernteausfällen verschärfen die Lage zusätzlich.

Im Norden und im Zentrum des Landes könnten Kinder wegen der unsicheren Situation keine Schulen besuchen, erklärte die Organisation. „Es besteht die Gefahr, dass in den kommenden Jahren eine ganze Generation erhebliche Bildungslücken haben wird“, warnt Keita.

Die Anzahl der Menschen, die im westafrikanischen Staat Mali als Folge von den Konflikten, Aufständen und der Klimakrise vertrieben wurden, sei so hoch wie nie. Laut Care und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind derzeit rund 400.000 Menschen innerhalb Malis auf der Flucht. Das seien mehr als viermal so viele wie zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr.

Die Hilfsorganisation warnte, dass dem Land im kommenden Jahr eine ernste Nahrungsmittelkrise drohe, wenn nicht schnell mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt würden. Mehr als eine Million Menschen seien von Hunger bedroht - Tendenz steigend.