Intensivstationen: Patientenbeauftragte und Intensivmediziner besorgt

Intensivstationen: Patientenbeauftragte und Intensivmediziner besorgt

Düsseldorf, Berlin (epd). Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung und Intensivmediziner zeigen sich angesichts der zunehmenden Auslastung der Intensivstationen besorgt. „Je mehr Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden müssen, desto weniger Kapazitäten haben wir für alle anderen Patienten, die schwer oder sogar lebensbedrohlich erkrankt sind“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Die Patientenbeauftragte Claudia Schmidtke rechnet laut den Zeitungen der Funke Mediengruppe damit, dass Corona-Erkrankte bald wieder notverlegt werden müssen.

Marx erklärte, schon jetzt müssten wieder Operationen verschoben werden, weil ähnlich viele Covid-19-Patienten auf den Stationen seien wie im vergangenen Jahr. Durch den Pflegepersonalmangel stünden bundesweit aber etwa 4.000 Intensivbetten weniger zur Verfügung als vor einem Jahr. „Wir sehen derzeit zwar noch keine Überlastung der Intensivstationen, aber schon eine sehr starke Belastung“, sagt Marx. Regional gebe es sehr deutliche Unterschiede. In Bundesländern mit einer geringeren Impfquote, wie Bayern, Thüringen und Sachsen, seien deutlich mehr Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen als in anderen Bundesländern.

Auch Schmidtke mahnte, die die Lage in den Kliniken sei „insbesondere im Osten und im Süden des Landes mittlerweile äußerst kritisch“. Mittlerweile würden Patienten innerhalb des eigenen Bundeslandes verlegt. Auch eine länderübergreifende Verteilung und Versorgung der Covid-Patienten sei „nur noch eine Frage der Zeit“.

Der Deutsche Hausärzteverband forderte zudem eine bessere Kommunikationsstrategie in der Pandemie. Dass die Bürgerinnen und Bürger auf die steigende Inzidenz mit Unsicherheit reagieren, sei vollkommen verständlich, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt der „Rheinischen Post“. „Was es allerdings nicht zusätzlich braucht, ist die Panikmache durch ständig neue Katastrophenszenarien, wie sie seit Beginn der Pandemie gerade von einigen Politikerinnen und Politikern in einem fort betrieben wird.“ Stattdessen sei zielführende Kommunikation für die Impfungen, mehr Struktur und Erleichterungen in der Impfkampagne und „ein Ende des ständigen Katastrophenalarms“ nötig.