Amtsärzte für Ausweitung der Corona-Tests für Geimpfte

Amtsärzte für Ausweitung der Corona-Tests für Geimpfte

Essen, Berlin (epd). Angesichts der steigenden Corona-Neuinfektionen plädieren die Amtsärzte in Deutschland für eine Ausweitung der Covid-Schnelltests für Geimpfte. „Je höher die Inzidenzen jetzt werden, desto notwendiger ist es, dass grundsätzlich neben den Ungeimpften auch Geimpfte getestet werden, bevor sie beispielsweise Zutritt zu Heimen und Kliniken erhalten“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Samstag). Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz, bei Betreten von Pflegeeinrichtungen auch für Geimpfte und Genesene eine zusätzliche Testpflicht zu ermöglichen, gehe in die richtige Richtung.

Die Gesundheitsminister und -ministerinnen der Länder hatten sich am Freitag auf das grundsätzliche Vorgehen bei den Corona-Auffrischungsimpfungen und den Schutz von Pflegeheimen verständigt. Demnach soll es Auffrischungsimpfungen für alle geben, deren zweite Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt und verpflichtende Tests von Personal und Besucherinnen und Besuchern in Heimen - auch von Geimpften und Genesenen. Die dortigen Tests sollen kostenlos bleiben und die Länder sollen nach Infektionsgeschehen bestimmen, wann Geimpfte und Genesene getestet werden müssen. Eine Impfpflicht für Pflegepersonal lehnen die Ministerinnen und Minister ab.

„Die bisherige faktische Gleichstellung von Geimpften, Genesenen und Getesteten in Form der 3G-Regel ist zu überdenken“, sagte Teichert den Funke-Zeitungen. Impfen und Testen seien unterschiedliche Dinge, denn wer geimpft ist, könne trotzdem das Virus weitergeben, ohne selbst zu erkranken. Das müsse in der Öffentlichkeit stärker herausgestellt werden, betonte sie. „Ein Test ist keine Bestrafung für Geimpfte, sondern ein zusätzliches Mittel, um neue Infektionen zu verhindern“, sagte die Bundesverbandsvorsitzende. „Hierum geht es, wenn wir die Pandemie in den Wintermonaten unter Kontrolle halten wollen.“

Das Robert Koch-Institut hatte in der Nacht zum Samstag 34.002 neue Corona Infektionen verzeichnet (Stand: 03.10 Uhr). Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 154,5 am Donnerstag und 169,9 am Freitag auf 183,7 am Samstag - am 29. Oktober lag der Wert noch bei 139,2. Die Inzidenz gibt an, wie viele Menschen unter 100.000 Einwohnern sich binnen sieben Tagen mit dem Virus infiziert haben.