Massenproteste gegen Militärjunta im Sudan geplant

Massenproteste gegen Militärjunta im Sudan geplant
Internationale Kritik wächst nach Tötung von Demonstrierenden
Nach der Machtübernahme des Militärs im Sudan ruft die Demokratiebewegung zu Massenprotesten auf. International wächst der Druck auf die Militärjunta: Die Vereinten Nationen und Menschenrechtler fordern ein Ende der Gewalt.

Frankfurt a.M., Khartum (epd). Im Sudan nimmt der Druck auf die Militärjunta zu: Die Ärzte-Vereinigung CCSD, die Teil einer einflussreichen Gewerkschafts-Bewegung ist, rief am Freitag zu einem Massenprotest auf. Neben den geplanten Demonstrationen am Samstag sollten Ärzte und andere Berufsgruppen überall im Land die Arbeit niederlegen. Die Proteste und Streiks würden erst beendet, wenn die Ziele der Revolution erfüllt seien, teilte die CCSD mit.

Auch international wächst der Druck auf die Militärjunta. Der UN-Sicherheitsrat drückte am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Erklärung seine tiefe Besorgnis über die Machtübernahme durch das Militär aus. Die Mitglieder des Gremiums forderten unter anderem die sofortige Freilassung der festgesetzten Politiker und die Wiederherstellung der Übergangsregierung, die seit 2019 an der Macht war. Sie riefen alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Bei Protesten waren in den vergangenen Tagen Medienberichten zufolge mindestens elf Menschen getötet worden.

Der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Versammlungsfreiheit forderte die Armee zu Mäßigung auf. „Ich erhalte verstörende Berichte aus dem Sudan über eine massiver werdende Kampagne des Militärs gegen die Demokratiebewegung mit willkürlichen Festnahmen, Tötungen und Verletzungen, während das Internet weiter blockiert ist.“ Er wiederhole seinen Aufruf für ein sofortiges Ende übermäßiger Gewalt.

Auch Amnesty International forderte das Militär auf, die tödliche Gewalt zu stoppen. Das Recht auf friedliche Versammlung müsse außerdem respektiert werden. Zudem verlangte die Organisation die Freilassung von Menschen, die seit der Machtübernahme willkürlich inhaftiert seien.

2019 kam es im Sudan bereits zu Massenprotesten gegen die Regierung von Langzeitherrscher Omar al-Baschir. Nach dem Eingreifen des Militärs wurde das Regime gestürzt und eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs eingesetzt. Zuletzt kam es zu Spannungen zwischen den Gruppen, die an der Regierung beteiligt waren. Am Montag erklärte die Armee die Regierung für abgesetzt, verhängte den Notstand und stellte mehrere Politiker unter Hausarrest.

Inzwischen hob das Militär erste Einschränkungen auf. Am Donnerstag öffneten die Sicherheitskräfte mehrere Straßen und Brücken in der Hauptstadt Khartum wieder, wie der Sender Africa News am Freitag berichtete. Verkehrswege, darunter auch der Flughafen von Khartum, waren während des Putsches gesperrt worden.