Innenministerium gibt sechs Millionen Euro für Rassismus-Studie

Innenministerium gibt sechs Millionen Euro für Rassismus-Studie

Berlin (epd). Die lang umstrittene Rassismus-Studie des Bundesinnenministeriums startet. Wie das Ministerium am Freitag in Berlin mitteilte, ist der Auftrag an das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt vergeben worden. Die Studie ist demnach auf drei Jahre angelegt und wird mit sechs Millionen Euro vom Bundesinnenministerium gefördert. Koordinatoren der Studie sind zwei Leipziger Professoren, der Religionssoziologe Gert Pickel und der Kulturhistoriker Matthias Midell.

Die Studie soll herausfinden, inwieweit Rassismus in staatlichen Institutionen auftritt, in welchen Erscheinungsformen das der Fall ist und wie dem begegnet werden kann. „Eine zentrale Hypothese des Forschungsvorhabens ist, dass Rassismus die Gesellschaft wie auch ihre Organisationen spaltet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in hohem Maße gefährdet“, heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums. Eine innerministerielle Projektgruppe werde den Forschungsprozess „fachlich begleiten“.

Die Förderung einer solchen Studie wurde im Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus als Kompromiss vereinbart. Ausgangspunkt war die Forderung nach einer Aufklärung über Rassismus in der Polizei. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte es aber abgelehnt, nur die Sicherheitsbehörden zu betrachten.

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt startete mit einer Finanzierung durch das Bundesbildungsministerium am 1. Juni 2020. In dem Verbund sind elf Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen, die zu Themen und Trends forschen sollen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt besonders bedeutsam sind. Dazu zählen neben der Universität Leipzig unter anderem auch die Universitäten in Bielefeld und Frankfurt sowie etwa das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena.