Nach Messerattacke: Seehofer sieht Defizite bei Integration

Nach Messerattacke: Seehofer sieht Defizite bei Integration

Augsburg (epd). Nach der tödlichen Messerattacke von Würzburg hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) politische Defizite bei der Flüchtlingsintegration beklagt. „Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein, da fehlt es am Bewusstsein“, sagte Seehofer der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch) mit Blick auf den tatverdächtigen 24-jährigen Somalier, der in Deutschland unter subsidiärem Schutz steht. „Da müssen wir, Bund und Länder, gemeinsam überlegen, ob unsere Integrationsbemühungen verstärkt werden müssen.“

Bei der Messerattacke waren drei Frauen im Alter von 82, 49 und 24 Jahren getötet worden. Der Täter, der seit 2015 in Würzburg lebt, sitzt wegen dreifachen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Noch sei die Motivlage des Täters nicht vollständig geklärt, erklärte Seehofer. „Wir haben Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Täters. Eine psychische Störung kommt offenbar dazu.“

Seehofer warnte vor einer hohe Bedrohungslage durch alle Erscheinungsformen von Extremismus und Terrorismus . „Ich will die Menschen nicht in Angst und Schrecken versetzen, aber wir dürfen die Gefahren auch nicht verharmlosen“, sagte er. „Wir leben in einer Alarmsituation, unsere Sicherheit und unsere Demokratie werden von mehreren Seiten bedroht“, betonte der Minister.