Berlin (epd). Das Gütesiegel "Grüner Knopf" kann nach Ansicht des Verbraucherschützers Jochen Geilenkirchen erst mit einem Lieferkettengesetz massentauglich werden. "Es müssten deutlich mehr bekannte Marken das Zertifikat verwenden", sagte der Experte der Verbraucherzentrale Bundesverband im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine gesetzliche Regelung würde zudem das Vertrauen der Menschen in das Siegel stärken. Mit dem "Grünen Knopf" werden Produkte zertifiziert, die Kinder- oder Zwangsarbeit bei der Verarbeitung vermeiden. Darüber hinaus müssen wenigstens Mindestlöhne bezahlt und Arbeitszeiten eingehalten werden. Laut Marktforschungsinstitut GfK kennt in Deutschland bislang jeder Fünfte das Siegel.
Derzeit ringt die Bundesregierung um Eckpunkte eines Lieferkettengesetzes. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) haben dafür schon seit Monaten Vorarbeit geleistet, doch die Vorstellung der Pläne verzögert sich, weil das Wirtschaftsministerium Einwände hat. Ein Lieferkettengesetz hätte zur Folge, dass deutsche Firmen für ausbeuterische Praktiken ihrer ausländischen Geschäftspartner haftbar gemacht werden können.