Ermittler erheben Anklage im Würzburger Kinderporno-Fall

Ermittler erheben Anklage im Würzburger Kinderporno-Fall

Bamberg/Würzburg (epd). Die Zentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg hat Anklage gegen einen 37-jährigen Würzburger Logopäden wegen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern erhoben. Der Fall war im März bekanntgeworden, als Polizeibeamte die Wohnung des Mannes und seine Praxisräume durchsucht hatten. Der Logopäde soll sieben Jungen im Alter von bis zu sechs Jahren sexuell missbraucht, davon Fotos und Videos angefertigt und diese verbreitet haben. Die Missbrauchshandlungen fanden in den Praxisräumen des Mannes sowie in zwei evangelischen Kindertagesstätten statt.

Die Anklage wurde bereits am 20. November erhoben, wie die Behörde am Freitag in Bamberg mitteilte. Wegen des Alters der Tatopfer wurde die Anklage zur Jugendschutzkammer des Landgerichts erhoben. Diese habe nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Die Ermittler legen dem Mann insgesamt 66 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs zur Last - das Gesetz sieht dafür jeweils Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren vor. In der Hauptverhandlung werde auch zu prüfen sein, ob gegen den Angeschuldigten die Anordnung einer Sicherungsverwahrung in Betracht kommt, hieß es weiter.

Der Mann sitzt seit 21. März in Untersuchungshaft. Die Taten sollen zwischen 2012 und März 2019 stattgefunden haben. Die betroffenen Kinder seien zum Teil körperlich und/oder geistig behindert oder hätten Entwicklungsstörungen. Tatorte waren auch zwei evangelische Kitas in Würzburg, eine integrative Einrichtung im Stadtteil Heuchelhof sowie eine weitere Kita im Stadtteil Zellerau. Das dortige Personal hat nach den Erkenntnissen der Zentralstelle Cybercrime nichts von den Missbrauchstaten bemerkt. Der Logopäde hatte in den Kitas Einzeltherapie angeboten.

Neben dem Logopäden war auch sein Partner kurzzeitig festgenommen worden. Er war stellvertretender Leiter der betroffenen integrativen evangelischen Kita. Die Ermittler hatten den Pädagogen allerdings schnell wieder auf freien Fuß gesetzt. Anfang Oktober waren die Ermittlungen gegen den Partner offiziell eingestellt worden. Er wusste laut Ermittlern nichts von den Taten.