Hilfswerke: Friedensprozess in Kolumbien muss weitergehen

Kolumbianischer Präsident Ivan Duque
Foto: Fernando Vergara/AP/dpa
Kolumbianischer Präsident Ivan Duque will das Friedensabkommen in wesentlichen Punkten ändern und könnte die Ex-Rebellen damit zurück in den Untergrund treiben.
Hilfswerke: Friedensprozess in Kolumbien muss weitergehen
Kirchliche Hilfswerke fordern eine Fortführung des Friedensprozesses in Kolumbien. Die Bundesregierung müsse sich beim neuen kolumbianischen Präsidenten Iván Duque dafür einsetzen, dass er am Friedensvertrag mit den Farc-Rebellen festhalte, erklärten "Brot für die Welt" und Misereor am Freitag in Aachen und Berlin.

Die Regierung habe das Abkommen bisher viel zu schleppend umgesetzt. Duque tritt sein Amt am 7. August an. Er hat angekündigt, den Vertrag überarbeiten zu wollen.

Die Hilfswerke beklagen eine Mordwelle an Menschenrechtlern. Vor allem in ländlichen Regionen füllten paramilitärische Gruppen und kriminelle Banden nach dem Rückzug der Farc-Guerilla das Machtvakuum aus, erklärte Barbara Ramsperger von "Brot für die Welt": "Der Staat sollte seine Präsenz dort endlich ausbauen und seiner Schutzpflicht nachkommen."

Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien hat einer Untersuchung zufolge seit 1958 mehr als 262.000 Todesopfer gefordert. Der detaillierte Bericht des Nationalen Zentrums für Erinnerung gibt zudem die Zahl der verschwundenen Menschen mit rund 80.000 an. Die Datensammlung soll die Arbeit der Übergangsjustiz und der Wahrheitskommission erleichtern, die Bestandteil des Friedensvertrags sind.