"Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" rücken zusammen

"Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" rücken zusammen
Die DuMont Mediengruppe hat am Donnerstag ihre Pläne für einen Neuanfang bei "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" vorgestellt. Kernpunkt sei der Aufbau eines neuartigen integrierten Newsrooms, erklärte der Verlag.

Berlin/Köln (epd). In der neuen Berliner Newsroom GmbH sollen die Stärken beider Zeitungen gedruckt wie digital verzahnt werden, erklärte die DuMont Mediengruppe. Zuvor hatten die drei neuen Chefredakteure Jochen Arntz, Elmar Jehn und Thilo Knott die Pläne den Mitarbeitern vorgestellt. Insgesamt sind den Angaben zufolge 50 Stellen weniger vorgesehen als in den bisherigen Redaktionen.

Für den Umbau verlässt die "Berliner Zeitung" den traditionellen Standort am Alexanderplatz. Die Arbeit am neuen Standort in Berlin-Kreuzberg soll zum 1. November starten. Der Aufbau des neuen Newsrooms soll schrittweise bis voraussichtlich Mitte 2017 erfolgen.

50 Stellen weniger

Dumont-Aufsichtsrat Hans Werner Kilz sagte, entweder würden "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" noch "zwei Jahre beim Niedergang" begleitet oder es werde ein Neuanfang gewagt. Das erfordere die Offenheit, "Strukturen gänzlich und mitunter radikal neu zu denken". Er fügte hinzu: "Nur wenn dieser Neuanfang gelingt, können wir unseren publizistischen Auftrag sicherstellen."

Im neuen Newsroom sind 140 Stellen vorgesehen, 30 davon entfallen auf die Dumont-Hauptstadtredaktion und die Berlin24 Digital GmbH. In der Summe sind 50 Stellen weniger vorgesehen als in den bisherigen Redaktionen. Es sei nicht auszuschließen, dass es am Ende des Aufbaus des neuen Newsrooms in den bestehenden Print-Redaktionen von "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" zu Teilbetriebs- und Betriebsschließungen komme.

Scharfe Kritik an den Umbauplänen kam von Betriebsrat und Redaktionsausschuss. Die Betriebsratsvorsitzende Renate Gensch sprach von einer "knallharten Sanierung" statt des angekündigten Neuanfangs. Jeder dritte Beschäftigte in den beiden Redaktionen solle seine Arbeit verlieren. Für die verbleibenden Mitarbeiter würden sich die Arbeitsbedingungen drastisch verschlechtern.

Gewinn mehr als verdoppelt

Redaktionsausschuss-Sprecher Frederik Bombosch sagte, mit den Umbauplänen werde die Zukunft der Redaktion gefährdet. "Wenn unser Besitzer DuMont sein Bekenntnis zum Qualitätsjournalismus ernst nimmt, muss er diese Pläne zurücknehmen", sagte Bombosch.

Die DuMont Mediengruppe erzielte im Jahr 2015 einen Gewinn von 10,3 Millionen Euro. Laut Konzern wurde damit der Gewinn des Vorjahres mehr als verdoppelt. Grund hierfür sei vor allem die Verbuchung von "versicherungsmathematischen Gewinnen", die zum Konzernüberschuss von 7,1 Millionen Euro hinzugerechnet wurden, hieß es im Juli. Der Umsatz stieg 2015 um rund sieben Millionen Euro auf 546 Millionen Euro, wozu höhere Vertriebserlöse beitrugen. Im Anzeigengeschäft gab es allerdings einen Rückgang um 6,8 Prozent.