ZDF zum zweiten Mal "Sprachpanscher des Jahres"

ZDF zum zweiten Mal "Sprachpanscher des Jahres"
Der Verein Deutsche Sprache hat das ZDF zum "Sprachpanscher des Jahres" gewählt. Doch die Initiative ist unter Sprachwissenschaftlern umstritten.

Dortmund (epd). Der Verein teilte am Freitag zur Begründung mit: "Das ist die erneute Quittung für den peinlichen Versuch des Senders, mit Kiddie Contests, Webcam Nights oder dem neuen Format 'I can do that - die große Promi-Challenge' mit vielen Showacts die Zuschauer vom Weiterschalten abzuhalten", sagte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer in Dortmund. Der Verein Deutsche Sprache ist unter Sprachwissenschaftlern umstritten. So wird dem Verein vorgeworfen, normale Phänomene des Sprachwandels zu kritisieren.

Der damalige ZDF-Intendant Markus Schächter hatte die Negativ-Auszeichnung bereits 2004 erhalten. Schon damals wurden in der Begründung "Kiddie Contest" und "Webcam Nights" angeführt, wie das ZDF erklärte. Der "Kiddie Contest", eine Casting-Show für Kinder, war 2002 das letzte Mal im ZDF zu sehen. Auch die "Webcam Nights" seien seit zwölf Jahren nicht mehr auf Sendung.

Lindner landet auf Platz zwei

Den zweiten Platz bei der Abstimmung unter den Vereinsmitgliedern belegte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner, dessen Partei sich für die Erprobung von Englisch als zweite Amtssprache einsetzt. Weitere Kandidaten, die nach Ansicht des Vereins zu viele Anglizismen verwenden, waren der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Deutsche Post AG.

Der Verein Deutsche Sprache setzt sich nach eigenen Angaben mit weltweit 36.000 Mitgliedern für die Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache ein. Er vergibt zusammen mit der Eberhard-Schöck-Stiftung den mit insgesamt 35.000 Euro dotierten "Kulturpreis Deutsche Sprache", zeichnet aber seit 1998 auch jährlich den "Sprachpanscher des Jahres" aus. Diese Ehrung ging bisher unter anderen an die ehemaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn und Johannes Ludewig, EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU), den Modedesigner Wolfgang Joop und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).