EU-Drogenbericht belegt neuen Aufschwung von Ecstasy

EU-Drogenbericht belegt neuen Aufschwung von Ecstasy
Ecstasy ist einem aktuellen Drogenbericht zufolge in Europa offenbar wieder auf dem Vormarsch. Das geht aus dem Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in Lissabon hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Brüssel (epd). Den Experten zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass die für Ecstasy zentrale Substanz MDMA "sowohl unter jenen, die bereits seit längerem Stimulanzien konsumieren, als auch bei einer neuen Generation von Drogenkonsumenten zunehmend an Beliebtheit gewinnt. MDMA werde offensichtlich zunehmend in "gewöhnlichen Nachtlokalen wie Bars sowie auf Partys" statt nur in bestimmten Subkulturen und Tanzclubs konsumiert, heißt es in dem Bericht. Bis vor kurzem sei der MDMA-Konsum rückläufig gewesen.

Generell sei Europa mit einer "zunehmend komplexen Drogenproblematik konfrontiert, bei der Stimulanzien, neue psychoaktive Substanzen, Arzneimittelmissbrauch und problematischer Cannabiskonsum eine immer größere Rolle spielen", heißt es in dem Bericht, dessen Daten sich zumeist auf 2014 beziehen. Innenkommissar Dimitris Avramopoulos erklärte, die starke Nachfrage nach Heroin und anderen illegalen Substanzen habe "erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit".

Gefahren synthetischer Substanzen kaum einzuschätzen

Neben MDMA gelten neue psychoaktive Substanzen, darunter synthetische Cannabinoide und synthetische Cathinone, als besonders beunruhigend. Denn die Gefahren seien kaum abzuschätzen. Junge Konsumenten fungierten bei der Einnahme "womöglich unwissentlich als menschliche Versuchskaninchen", heißt es in dem Bericht.

Bei lange bekannten Drogen wie Heroin gibt es ebenfalls keine Entwarnung. Von den geschätzt mindestens 6.800 Todesfällen durch Überdosierung im Jahr 2014 in der EU hätten die meisten im Zusammenhang mit Heroin und anderen Opioiden gestanden, erklärte die Drogenbeobachtungsstelle.

Einen rückläufigen Trend gibt es den Angaben zufolge beim Thema Drogensucht und HIV. Dort setze sich der Rückgang der HIV-Neudiagnosen unter Konsumenten fort, die Drogen spritzen, hieß es. Die 2014 gemeldete Zahl von 1.236 HIV-Neudiagnosen bei injizierenden Drogenkonsumenten sei der niedrigste Wert seit mehr als zehn Jahren.