Studie: Kirchen gehören zu den größten Lobbyisten

Studie: Kirchen gehören zu den größten Lobbyisten
Der Einfluss der beiden großen Kirchen beruht nach Einschätzung des Kirchenkritikers Carsten Frerk zu einem erheblichen Teil auf politischer Lobbyarbeit.

Zu diesem Ergebnis kommt der Politikwissenschaftler und Autor in einer neuen Studie, die er am Dienstag in Berlin vorstellte. Nach seinen Erkenntnissen setzen die Kirchen für die Lobbyarbeit beim Parlament und der Bundesregierung mehr Personal ein als große Wirtschaftsverbände.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz betreibt in Berlin das Katholische Büro, die Evangelische Kirche das Büro des Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Die Kirchen seien wie keine andere gesellschaftliche Kraft in Gesetzgebungsprozesse eingebunden, ohne dass es dafür eine demokratische Legitimation gäbe, kritisierte Frerk. Ihre Vertretungen in Berlin seien nicht als Lobbyisten-Büros registriert. Es gebe enge Verbindungen zwischen den kirchlichen Lobbyisten und den Ministerien. Zudem sei es möglich, als Beamter vom Staatsdienst in den Kirchendienst zu wechseln und umgekehrt und seine Versorgungsansprüche mitzunehmen.

Die Kirchen handelten keineswegs aus uneigennützigen Motiven, bilanzierte Frerk, der in der Vergangenheit kritische Studien zu den Kirchenfinanzen vorgelegt hatte. Im kirchlichen Raum würden jährlich über 100 Milliarden umgesetzt.

Frerks Untersuchung wurde vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten in Auftrag gegeben und von der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung unterstützt.