Marx wirbt für Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur
Kommunion

epd-bild / Hanno Gutmann
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
Marx wirbt für Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion
In einem veröffentlichten Redebeitrag hat sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dafür ausgesprochen, wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen.

Rom (epd)Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, hat bei der vatikanischen Bischofssynode für die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion geworben. Diese könne dann erfolgen, "wenn das gemeinsame Leben in der kanonisch gültigen Ehe definitiv gescheitert ist und die Ehe nicht annulliert werden kann", sagte Kardinal in seinem von der Bischofskonferenz am Freitag veröffentlichten Redebeitrag bei der Synode.

Kinder im Glauben erziehen

Als weitere Voraussetzungen nannte Marx Reue für die eigene Schuld am Scheitern der Ehe und den Willen, die zweite Zivilehe aus dem Glauben zu leben und die Kinder im Glauben zu erziehen. Wiederverheiratete Geschiedene könnten ihre Verpflichtung gegenüber Kindern aus einer neuen Verbindung nicht aufkündigen, ohne neue Schuld auf sich zu laden, mahnte der Münchener Erzbischof.

Gegnern einer Zulassung Wiederverheirateter zur Kommunion hielt Marx entgegen, deren Forderung nach einem Leben in sexueller Enthaltsamkeit in der neuen Ehe "erscheint vielen nicht nur unrealistisch". Es sei auch fragwürdig, ob sexuelle Handlungen isoliert vom Lebenszusammenhang beurteilt werden könnten. "Können wir sexuelle Akte in einer zweiten zivilen Ehe ausnahmslos als Ehebruch bewerten?", fragte Marx in seiner Rede vor den 270 Synodenvätern.

Entscheidungen trifft der Papst

Die Bischofssynode über Ehe und Familie berät noch bis zum 25. Oktober im Vatikan. Hauptstreitpunkte sind dabei der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexualität. Die Synode hat beratenden Charakter. Entscheidungen trifft allein der Papst.