EKD-Umweltbeauftragter sieht Kirche beim Klimaschutz auf gutem Weg

EKD-Umweltbeauftragter sieht Kirche beim Klimaschutz auf gutem Weg
Evangelische Kirchen "einen Tick weiter als die katholische"
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist beim Klimaschutz nach Auffassung des EKD-Umweltbeauftragten Hans Diefenbacher einen Tick weiter als die katholische. Zwar sehe er bei theoretischem Hintergrund und theologischer Fundierung kaum Unterschiede zwischen den Konfessionen, sagte der Umweltexperte dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Protestanten seien jedoch "bislang etwas verbindlicher in ihrer Zielsetzung".

Die für Donnerstag erwartete Umwelt-Enzyklika des Papstes sollte daher nach Ansicht Diefenbachers auch interne Vorgaben enthalten. "Ich würde mir erwarten, dass sich die katholische Kirche klar zu der Aufgabe des Klimaschutzes im 21. Jahrhundert bekennt und dabei nicht nur Vorschläge an die Politik macht", sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Stattdessen müssten sich die Katholiken auch eigene Einsparziele setzen und umsetzen.

Diefenbacher zufolge wird die EKD ihr vom Kirchenparlament 2008 formuliertes Ziel, bis 2015 ein Viertel der Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zu 2005 einzusparen, "aller Voraussicht nach" erreichen. Zwischen 2005 und 2010 sei der CO2-Ausstoß EKD-weit von 1,94 auf 1,73 Millionen Tonnen gesenkt worden (minus elf Prozent).

Finanzierung dank Klimafonds und Förderkredite

Obwohl das Einsparziel nur eine Empfehlung gewesen sei, "wird es von vielen Landeskirchen sehr ernst genommen", sagte Diefenbacher. Vielerorts seien Gesamt- oder Teilkonzepte entwickelt worden. Die Finanzierung sei schwierig, doch hätten einige Landeskirchen Klimafonds gebildet oder bemühten sich um günstige Förderkredite.

Rund drei Viertel der Emissionen werden demnach im Bereich Gebäude verursacht. Hier können die Landeskirchen laut Diefenbacher am meisten einsparen, etwa durch moderne Heizköper oder Wärmepumpen. Eine weitere gute Möglichkeit sei, beim Kauf von Nahrungsmitteln oder Papier jeweils die klimaschonende Variante zu wählen. Am schwierigsten zu erreichen seien Verbesserungen bei Transport und Verkehr. "Da habe ich - insbesondere in ländlichen Gebieten - bisher keine richtig gute Idee", sagte Diefenbacher, der auch stellvertretender Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg ist.

Richtig lüften, warmes Wasser sinnvoll nutzen

Eher verhalten optimistisch zeigte sich der Umweltbeauftragte, ob die Einsparziele bis 2020 erreicht werden können. So könne man zu Beginn leicht "hängende Früchte ernten" und schnelle Erfolge erzielen: "Durch Schulungen, wie man richtig lüftet oder das Warmwasser richtig bedient, kann man schon viel erreichen, ohne investieren zu müssen." Die zweite Generation der Klimaschutz-Maßnahmen koste jedoch weit mehr als die erste, ergänzte Diefenbacher.

Im November hatte sich die EKD-Synode noch höhere Einsparziele gesteckt. Demnach soll der CO2-Ausstoß bis 2020 - verglichen mit 2005 - um 40 Prozent verringert werden.